Grundlagen und Messungen
Richtige Pfeile sind essenziell
Wenn Du einer von den vielen Bogenjägern bist, die ihre Pfeile aussuchen, indem sie jede Saison eine Hand voll Pfeile aus dem Eimer mit den diversen Pfeilen im lokalen Geschäft greifen, wirst Du wahrscheinlich überrascht sein, dass Du Dich selbst betrogen hast.
Den richtigen Pfeil zu schießen wird Deine Präzision und Deinen Erfolg im Feld enorm verbessern – und das für weniger Geld, als Du vermuten würdest. Wenn Du zuverlässig präzise mit Deinem Compoundbogen schießen möchtest, dann müssen Deine Pfeile speziell auf Deinen Bogen abgestimmt sein. Es gibt nicht den einen Pfeil, der für jeden passt. Ein unpassend abgemessener und schlecht konstruierter Pfeil wird nicht nur unberechenbar fliegen und Deine Genauigkeit enorm verschlechtern, sondern kann sogar ein Sicherheitsrisiko für Dich und Deinen teuren Bogen darstellen. Wenn es Dir mit der Bogenjagd also Ernst ist, dann schuldest Du es Dir und dem Wild, das Du bejagst, die richtige Munition bzw. den richtigen Pfeil zu verwenden. Modernes Bogenschießen ist ein semi-technischer Sport. Es gibt einige technische Aspekte, die man bedenken muss, wenn man Pfeile auswählt: richtiger Spinewert (Steifegrad des Pfeils), FOC Balance (Front of centre Balance des Pfeils, wenn Spitze und Federn angebracht sind), Gewicht, Geradheit, Material der Befiederung, Winkel der Befiederung, Pfeillänge, etc.
Keine Sorge, wenn Du Dir an diesem Punkt etwas verloren vorkommst. Genau genommen ist das keine Raketenwissenschaft – diese Online Anleitung wird Dir alle nötigen Informationen zur Verfügung stellen, um den passenden Pfeil für Deinen Bogen auszusuchen. Der nächste Abschnitt führt Dich Schritt für Schritt durch den Prozess, der nötig ist um Deine individuellen Carbonpfeile passend zu Deinem Bogen, Deiner Verwendung und Deinem Budget auszuwählen und zu bestellen. Wir hoffen, Du findest diesen Abschnitt hilfreich.
Teile eines Pfeiles
Die Teile eines Pfeiles sind recht simpel, aber wir werden uns im Laufe dieser Anleitung immer wieder darauf beziehen. Also bevor wir richtig in die Materie einsteigen, wollen wir zunächst die nötigen Begriffe definieren. Die Grundlage eines jeden Pfeiles ist der SCHAFT, ein langes, hohles Rohr, üblicherweise aus Aluminium oder Carbon/ Graphit Verbundmaterial. Das hintere Ende des Pfeiles wird mit einem kleinen gabelförmigen Plastikteil, der NOCKE ausgestattet, die den Pfeil mit der Bogensehne verbindet. Am vorderen Ende des Pfeiles gibt es einen kleinen Einsatz aus Aluminium (manchmal auch Plastik). Dieser EINSATZ wird in den Schaft eingeklebt und verfügt über ein Innengewinde, in das die SPITZE eingeschraubt werden kann. Die Spitze ist das funktionale Ende des Pfeiles und muss nicht zwangsläufig eine Trainingsspitze sein (wie hier abgebildet). Ein Standard 8-32 Einsatz gibt Dir die Möglichkeit eine Vielzahl verschiedener Spitzen an demselben Pfeil zu verwenden (Broadheads = Jagdspitzen; Judospitzen; Bluntspitzen = stumpf; Feldspitzen; etc.). Das letzte Teil ist die BEFIEDERUNG – die Flügel des Pfeiles. Die Befiederung eines Pfeiles besteht meistens aus bunten, parabelförmigen, weichen Plastikfedern (= Vanes) oder aus echten Federn. In den meisten Fällen werden die drei Federn mit gleichmäßigem Abstand in einem kreisförmigen Muster an den Pfeil geklebt, wobei zwei Federn die gleiche Farbe (Hennen-Federn) haben und die dritte Feder eine andere Farbe hat (Hahnen-Feder).
Pfeillänge
Mess-Standard
Die Standard AMO Methode einen Pfeil zu messen ist der Abstand zwischen dem Boden der Nocke (also da, wo die Sehne in der Nocke liegt) bis zum Ende des Pfeils, ohne die Spitze oder den Einsatz. Wir messen und kürzen alle Pfeile nach dieser standardisierten AMO Methode (jetzt ATA) auf Länge. Es sei darauf hingewiesen, dass manche Händler nicht mit dem AMO Branchenstandard vertraut sein könnten und die AMO Länge des Pfeiles unter Umständen mit der Schaftlänge oder der Ende-zu-Ende Gesamtlänge verwechseln, was beides andere Werte ergibt als die AMO Messung. Vertraue also niemals blind den angegebenen Messungen Deiner Pfeile. Wenn Du Ersatz für Deine bestehenden Pfeile kaufst, stell sicher, dass Du selbst nachmisst, bevor Du individuelle Carbonpfeile bestellst. Wenn ein Pfeil erst gekürzt ist, kann es nicht rückgängig gemacht werden. Die alte Schreinerregel, zweimal messen, einmal sägen gilt also auch hier. Wenn Du bereits Pfeile hast, die zu Deinem Bogen passen, miss einfach nach dieser Methode und bestelle die gleiche Größe. Wenn Du nicht sicher bist, welche Pfeillänge zu Deinem Bogen passt, wird Dir der nächste Abschnitt Klarheit verschaffen.
Notwendige Pfeillänge
Die richtige Pfeillänge hängt von einer Reihe von Faktoren ab: die Auszugslänge des Bogens, die Art von Bogen, die Position der Pfeilauflage. Bevor wir näher darauf eingehen, wollen wir kurz erläutern, wie die Auszugslänge eines Bogens gemessen wird. Offiziell kann die eingestellte Auszugslänge eines Bogens ermittelt werden, indem der Abstand zwischen der Nut in der Nocke und einem Punkt 1,75“ hinter dem Drehpunkt des Griffes gemessen wird, wenn der Bogen vollständig ausgezogen ist. Man kann also in etwa sagen, dass die Auszugslänge eines Bogens vom Nockpunkt bis zur Vorderseite des Bogen-Mittelstückes reicht, wenn der Bogen vollständig ausgezogen ist.
Wenn Du also einen 29“ Pfeil ziehst und der Einsatz des Pfeiles mit dem Mittelstück des Bogens auf einer Höhe ist, dann ist der Bogen auf ca. 29“ Auszugslänge eingestellt. Wow! Gut, dass wir das geklärt haben. Viele Leute denken, dass die Auszugslänge eines Bogens und die Pfeillänge übereinstimmen müssen, aber das ist nicht notwendigerweise korrekt. Bei modernen Compoundbögen sitzt die Pfeilauflage üblicherweise deutlich innerhalb der Außenseite des Mittelstückes. Bei den Meisten Konfigurationen ist es also absolut akzeptabel Pfeile zu verwenden, die etwas kürzer sind, als die eingestellte Auszugslänge des Bogens. So lange die Pfeile ausreichend über die Pfeilauflage hinausragen (wir sagen mindestens 1“ hinter der Pfeilauflage), dann ist die Pfeillänge ausreichend.
Sicherheitsalarm
Pfeile, die zu kurz für Deine Bogenkonfiguration sind, stellen eine ernsthafte Gefahr dar. Auch ein Pfeil, der gerade so lang genug ist, ist zu kurz. Um Sicherheit zu gewährleisten, solltest Du immer prüfen, dass Deine Pfeile mindestens 1“ über die Pfeilauflage hinausragen, wenn der Bogen voll ausgezogen ist. Ein bisschen zusätzliche Pfeillänge gibt den Pfeilen ein wichtiges Stück zusätzlicher Sicherheit. Ein bisschen zu lang ist ok, ein bisschen zu kurz nicht. Ein Pfeil, der zu kurz ist, kann hinter die Pfeilauflage rutschen, wenn der Bogen voll ausgezogen wird. Wenn das passiert und Du bemerkst es nicht, bevor Du schießt, kann sich der Pfeil beim auslösen des Schusses biegen und brechen, wodurch unter Umständen Carbonsplitter in Richtung Deines Arms oder Deiner Hand fliegen. Diese Art von abgelenktem Schuss kann fatale Folgen haben. Schau Dir unsere Arrow Safety Warning Seite an, wenn Du die grausamen Details sehen willst. Leider kürzen manche Schützen (und Händler) Pfeile absichtlich sehr nah an der Pfeilauflage, um das Pfeilgewicht zu minimieren und die größtmögliche Pfeilgeschwindigkeit zu erzielen, aber diese Methode geht auf Kosten der Sicherheit. Die zusätzlichen 1-3 fps, die ein gerade so ausreichend langer Pfeil bringt, sind das Risiko einen Pfeil im Unterarm stecken zu haben, einfach nicht wert. Verschieß also niemals zu kurze Pfeile.
Geh auf Nummer sicher
Sei besonders vorsichtig, wenn Du die Auszugslänge an den Rollen Deines Bogens einstellst. Wenn Du zum Beispiel die Auszugslänge von 28“ auf 29“ verstellst und Deine Pfeile ursprünglich 3/4″ Überstand hatten, sind sie bei der neuen Einstellung plötzlich 1/4″ zu kurz. Wir empfehlen außerdem nicht blind auf die Beschriftung am Bogen zu vertrauen, die die Auszugslänge anzeigt. Miss selber nach. In vielen Fällen weichen die Aufkleber des Herstellers und die tatsächliche Auszugslänge voneinander ab, insbesondere bei älteren gebrauchten Bögen. Da das Verstellen der Auszugslänge bedeuten kann, dass Du auch Deine Pfeile ändern musst, können wir Probleme vermeiden, indem wir vorrausschauend denken. Wenn Dir Dein Bogen nicht bereits perfekt passt, solltest Du die Auszugslänge anpassen lassen, bevor Du individuelle Pfeile bestellst. Pfeile, die perfekt für einen Bogen mit 29“ Auszugslänge passen, können total unpassend für denselben Bogen bei 27“ Auszugslänge sein. Um also die passenden Pfeile bestellen zu können, musst Du die Auszugslänge Deines Bogens kennen. Und natürlich sollte die Auszugslänge Deines Bogens mit der für Deinen Körper nötigen Auszugslänge korrespondieren (was noch mal eine ganz andere Geschichte ist). Wenn Du Dir bezüglich Deiner (persönlichen) Auszugslänge also nicht sicher bist, schau Dir bitte unseren Compoundbogen Anpassungsleitfaden an, bevor Du weitermachst.
Mehr ist nicht unbedingt mehr
Andererseits ist das schießen eines übertrieben langen Pfeiles auch nicht so klug. Wenn Deine Pfeillänge übertrieben ist, haben Deine Pfeile zusätzliches (und unnötiges) Gewicht und die zusätzliche Länge erhöht die Spine Anforderungen (mehr dazu weiter unten). Grundsätzlich verringern extra lange Pfeile die Pfeilgeschwindigkeit deutlich und limitieren somit die Performance Deines Bogens. Wir sollten also nicht annehmen, das mehr tatsächlich mehr ist. Ziel muss es sein eine sichere und zugleich möglichst optimal funktionierende Pfeillänge zu finden. Für die meisten von uns ist das tatsächlich gar nicht so kompliziert. Wenn Du einen modernen Compoundbogen hast, der bereits so eingestellt ist, dass er Dir passt, ist es sehr einfach die ideale Pfeillänge zu ermitteln. Ziehe Deinen Bogen mit einem Pfeil vollständig aus und halte ihn so, während eine andere Person (die natürlich an einer sicheren Stelle neben dem Bogen steht) mit einem Filzstift ca. 1“ weiter vorne als die Pfeilauflage ist, eine Markierung auf dem Pfeil macht. Dann misst Du den Pfeil von der Nut in der Nocke bis zur Markierung und schon hast Du die richtige Pfeillänge. Natürlich gilt dies nicht für ältere oder traditionelle Bögen, aber für alle Compoundbögen, die in den letzten 30 Jahren hergestellt wurden, funktioniert diese Methode wunderbar.
Die Pfeillänge beeinflusst den Spinewert
„Die Länge Deines Pfeiles ist ein Faktor, der die richtige Steifigkeit bzw. den richtigen Spinewert Deines Pfeiles bestimmt. Je länger Dein Pfeil ist, desto mehr biegt er sich beim Schießen.“
Bevor Du Dich für eine Pfeillänge entscheidest, gibt es noch ein Detail, das wir berücksichtigen müssen. Die Länge Deines Pfeiles ist ein Faktor, der die richtige Steifigkeit bzw. den richtigen Spinewert Deines Pfeiles bestimmt. Je länger Dein Pfeil ist, desto mehr biegt er sich beim Schießen. Je kürzer Dein Pfeil ist, desto steifer verhält er sich beim Schießen. Wir werden diese Thematik im nächsten Abschnitt genauer behandeln, aber Du solltest Dir darüber im Klaren sein, dass die Verwendung von extra langen Pfeilen oft einen Doppelschlag bezüglich des Pfeilgewichts bedeutet. Wenn Du übertrieben lange Pfeile verschießt, bedingt das zusätzliche Schaftgewicht nicht nur einen schwereren und langsamer fliegenden Pfeil, sondern die zusätzliche Länge kann auch einen schwereren/ steiferen Spinewert erforderlich machen. Für diejenigen von Euch, die ihre Carbonpfeile gerne etwas schwerer hätten, um mehr Kinetische Energie zu erzielen, mag etwas zusätzliche Pfeillänge etwas Gutes sein. Aber die meisten Bogenschützen wollen die größtmögliche Dynamik aus ihrem Hochleistungs-Compoundbogen holen, weshalb es wichtig ist auf unnötiges Pfeilgewicht zu achten.
NEIN! NICHT DIE BÜGELSÄGE! Wenn Du Dein neues Set Pfeile bestellst, hast Du zwei Optionen bezüglich der Pfeillänge. Die meisten unbearbeiteten Schäfte kommen in Serienlängen von 30-33“, sodass sie auf die korrekte AMO Länge für absolut jeden Bogen gekürzt werden können. Du kannst Dich dafür entscheiden Deine Pfeile UNGEKÜRZT (volle Länge) ODER bereits auf die richtige Länge gekürzt und mit einem Einsatz versehen zu erhalten. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten dafür, dass wir Deine neuen Pfeile bei uns in der Werkstatt kürzen und einsetzen. Ein paar Hinweise, bevor Du Dich entscheidest. Carbonpfeile sollten ausschließlich mit einer Hochgeschwindigkeits-Schleifradsäge gekürzt werden. Der Versuch einen Carbonpfeil mit der Bügelsäge oder mit einem Rohrschneider zu kürzen führt dazu, dass die Fasern splittern und der Schaft geschwächt wird. Und wenn Du keinen sauberen 90° Schnitt machst, wird der Einsatz nicht absolut gerade sitzen, was dazu führt, dass Deine Pfeilspitzen alle in etwas unterschiedliche Richtungen zeigen. Wenn Du also eher der Typ Heimwerker bist, solltest Du Dir der Herausforderung bewusst sein, die Du annimmst, indem Du ungekürzte Pfeilschäfte bestellst. Wenn Du Dir also lieber die Heimwerker-Scherereien sparen möchtest und Du Deine Pfeillänge bereits kennst, dann wäre es uns eine Freude Deine Pfeile professionell und kostenlos zu kürzen und einzusetzen. Es sind sogar fertig installierte Übungsspitzen an jedem Pfeil inklusive. Aber es ist Dir überlassen, wofür Du Dich entscheidest.
Spine und Spitzen Gewicht
Wirbelsäule des Pfeils
Wenn Du schon mal fischen warst, kennst Du dieses Prinzip wahrscheinlich schon. Eine Angelrute sollte weder zu biegsam noch zu steif sein. Du würdest keine Schwergewichts-Angelrute verwenden, um Barsche zu angeln, oder? Sie ist einfach zu steif für diese Aufgabe und wäre recht ungeeignet. Mit einer steifen Angelrute kann man leichte Köder einfach nicht so gut auswerfen und kleine Fische an einer Schwergewichts-Angelrute einzuholen würde ohnehin keinen großen Spaß machen. Andererseits würdest Du auch nicht wagen mit einer Ultraleicht-Angelrute Hochseeangeln zu gehen. Die Ultraleicht-Angelrute würde nicht steif genug sein, um mit so großen Fischen zu kämpfen und könnte sogar brechen, wenn Du einen großen Fisch hakst. Richtig? Bei der Pfeilauswahl ist das Konzept im Wesentlichen das Gleiche. Der Pfeil muss die angemessene Stärke und Steifigkeit für die Verwendung haben, weder zu steif noch zu biegsam. Ehe wir fortfahren sei angemerkt, dass der Begriff „Spine“ an den englischen Begriff für Wirbelsäule angelehnt ist. Der Spinewert eines Pfeiles bezieht sich auf den Grad der Steifigkeit eines Pfeiles, also wie stark der Wiederstand des Pfeiles gegen Biegen ist. Manche Pfeile sind sehr steif, andere sehr biegsam und weder der Pfeildurchmesser noch das Gewicht stehen zwangsläufig im Verhältnis zur Steifigkeit des Pfeiles. Wenn Du ernsthafte Präzision mit Deinem Compoundbogen erzielen möchtest, musst Du einen Pfeil wählen, der gerade steif genug, aber nicht zu steif für Deine individuelle Bogenkonfiguration ist.
Alles andere als ein Laserstrahl
Die meisten Leute denken, ein Pfeil fliegt genauso, wie er in der Ruhestellung aussieht – absolut gerade. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Sobald ein Pfeil vom Bogen verschossen wird, beginnt er sich zu biegen und zu schwingen. Das ist kein Mangel. Jeder Pfeil biegt sich in einem bestimmten Zyklus, wenn er den Bogen verlässt (Bogenschützen Paradoxon). Wenn das Timing des Zyklus richtig ist, verlässt das hintere Ende des Pfeiles den Bogen ohne mit der Pfeilauflage, dem Mittelstück oder den Kabeln in Berührung zu kommen. Wenn das Timing des Zyklus nicht richtig ist, weil der Spinewert des Pfeiles nicht passt, dann führt die Über- oder Unter-Oszillation des Pfeiles dazu, dass die Befiederung irgendwo anstößt und/ oder der Papiertest Risse zeigt, was nicht korrigiert werden kann. Wir müssen also im Interesse der Performance und der Sicherheit den richtigen Spinewert wählen.
Statischer Pfeil-Spine
Es gibt nur zwei Faktoren, die Einfluss auf die statischen (in der Ruhestellung) Spine Eigenschaften eines Pfeilschaftes haben: Die Steifigkeit des Schaftmaterials und die Länge des Schaftes. Es ist aber nicht ganz so einfach. Wie steif ein Pfeil zu sein scheint, wenn man ihn von Hand biegt ist die eine Sache. Wie sich ein Pfeil verhält, wenn er von 0-200 mph beschleunigt wird, ist eine ganz andere. Wenn der Pfeil in der Ruhestellung ist, spricht man von seinen Steifigkeits-Eigenschaften als statischer Spine. Aber wenn derselbe Pfeil in Bewegung ist, hängt seine Steifigkeit von dem dynamischen Spine ab, was weitere Faktoren zu unserer Überlegung hinzufügt. Also aufgepasst, denn hier wird es etwas kompliziert. Wenn Du einen Pfeilschaft an zwei Stellen in einem bestimmten Abstand auflegst und ein Gewicht in der Mitte an den Pfeil hängst, dann biegt er sich durch. Wie sehr der Pfeil dieser Biegung wiedersteht ist abhängig von dem statischen Spine des Pfeiles. Der statische Spine resultiert aus der Elastizität der Materialien im Schaft und der Geometrie des Schaftes. In mehr-schichtigen Pfeilen (Carbon/ Aluminium, etc.) tragen auch die Verbindungsmaterialien zum statischen Spine bei. Der Innendurchmesser, die Form des Querschnittes und die Dicke des Materials haben alle Einfluss auf den statischen Spine des Schaftmaterials. Allerdings werden Pfeile nicht statisch eingesetzt, wie ein Dachbalken oder eine Gardinenstange, sondern Pfeile werden unter dynamischen Bedingungen in Bewegung eingesetzt. Ein hängendes Gewicht spiegelt nicht wirklich die Kraft wider, die tatsächlich auf einen Pfeil wirkt, wenn er verschossen wird, deshalb ist der statische Spine eher ein Maßstab, um den dynamischen Spine vorauszusagen. Und die bekannten Spine-Größen wie 340er, 400er, 500er beziehen sich lediglich auf die statische Charakteristik des Pfeiles.
Dynamischer Pfeil-Spine
Der statische Pfeil-Spine bleibt konstant. Aber der dynamische Spine eines Pfeiles kann sich abhängig davon, wie er verwendet wird, drastisch ändern. Der tatsächliche Hauptteil der Pfeil-Performance basiert auf dem dynamischen Spine des Pfeiles. Der dynamische Spine des Pfeiles ist, wie sehr sich der Pfeil biegt und wie er sich verhält, wenn er verschossen wird – und dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Der statische Spine des Schaftes ist nur ein Teil dieser Gleichung. In dem Moment, wenn Du den Pfeil verschießt, verdichtet die explosive Kraft des Bogens den Schaft und er biegt sich augenblicklich unter dem Druck. Je stärker der Bogen, desto mehr biegt sich der Pfeil. Der dynamische Spine von zwei identischen Pfeilen, die von zwei unterschiedlich starken Bögen verschossen werden, kann sich also bedeutend unterscheiden. Wenn Dein Pfeil den passenden dynamischen Spine hat, um mit Deinem modernen 70# Bogen verschossen zu werden und Du den gleichen Pfeil mit dem 40# Jugendbogen Deines Sohnes verschießt, dann wird er bedeutend zu steif sein. Gleichermaßen werden die Pfeile von Deinem Sohn bedeutend zu biegsam sein (nicht genug dynamischer Spine) um mit Deinem 70# Bogen verschossen zu werden. Den angemessenen Spine zu bestimmen ist etwas komplexer und erfordert eine genauere Überprüfung von einer Reihe mitwirkender Faktoren abgesehen von Schaftmaterial und Länge.
Spitzengewicht beeinflusst dynamischen Spine
Wenn ein Pfeil verschossen wird, biegt er sich, weil er effektiv komprimiert wird. Der Pfeil ist für einen Augenblick gefangen zwischen der Vorwärtsbewegung der Sehne und statischen Last der Spitze. Und je länger der Schaft ist, desto leichter kann ihn diese komprimierende Kraft biegen. Aber es ist nicht ganz so einfach. Die statische Last der Pfeilspitze spielt auch eine Rolle. Je schwerer die Spitze, desto mehr wiedersteht sie der Beschleunigung. Erinnerst Du Dich an die Gesetze der Bewegung aus der Schule? Ein ruhendes Objekt bleibt in Ruhe bis eine Kraft darauf einwirkt. Genauso ist es auch hier. Die Pfeilspitze ist das ruhende Objekt und die Vorwärtsbewegung der Sehne ist die Kraft. Die statische Masse am Ende des Pfeiles wiedersteht der Vorwärtsbewegung der Sehne und da die schwere Spitze des Pfeiles die Stelle ist, wo sich die meiste Masse des Pfeiles befindet, wiedersteht der Pfeil dort am meisten. Also erzeugen die Vorwärtsbewegung der Sehne und der Wiederstand der Spitze entgegengesetzte Kräfte. Je größer das Gewicht der Spitze, desto größer die Kompression (und Biegung) des Pfeilschaftes, wenn er verschossen wird. Je leichter die Spitze, desto weniger Kompression (und Biegung) des Pfeilschaftes, wenn er verschossen wird. Eine schwere Spitze VERRINGERT also den dynamischen Spine eines Pfeiles (lässt ihn sich biegsamer verhalten). Eine leichtere Spitze ERHÖHT den dynamischen Spine eines Pfeiles (lässt ihn sich steifer verhalten). Siehst Du? Physik macht doch Spaß, oder?
Macho-Mann Kontrollpunkt
Bevor wir fortfahren, ist dies ein guter Zeitpunkt, um etwas im Keim zu ersticken. Einige Bogenschützen sind hoffnungslos vom Macho-Mann Syndrom betroffen, wenn es um die Wahl der Pfeilspitzen geht. Manche Leute können sich einfach nicht von der Macho Idee lösen, dass größer besser ist und mehr fieser ist. Wir versichern Dir, dass größer nicht automatisch besser ist – zumindest, wenn es um die Wahl von Pfeilen und Pfeilkomponenten geht. Einen übertrieben steifen Pfeilschaft und/ oder eine übertrieben schwere Pfeilspitze zu wählen, wird höchstwahrscheinlich keine Vorteile für die moderne Bogenjagd in Nordamerika oder Europa bringen. Tatsächlich sind MMS Betroffene anderen Bogenjägern mit gut abgestimmten Bögen meist sogar technisch unterlegen. Für die starken neuen Compoundbögen, die oft 60, 70 oder sogar 80+ ft-lbs an kinetischer Energie hervorbringen, ist das meiste der alten Denkweise (hauptsächlich von den traditionellen Bogensport Gepflogenheiten) in Bezug auf viel Peilgewicht und schwere Pfeilspitzen tatsächlich überhaupt nicht mehr anwendbar. Manche der beliebtesten Broadheads sind inzwischen nur noch in der gebräuchlichen 100 Grain Variante verfügbar. Natürlich haben auch andere übliche Spitzengewichte (vor allem 85 Grain, 90 Grain und 125 Grain) noch ihren Anteil am modernen Bogensportmarkt. Trotzdem sind die sinnvollen Verwendungen von 150+ Grain Spitzen sehr limitiert. Im modernen Bogensport hat die Verfügbarkeit von schwergewichtigen Pfeilspitzen mehr einen psychologischen Zweck als einen technischen. Wir schlagen bei allem Respekt vor, dass Du, wenn Du es unbedingt mit irgendeinem Teil Deiner Bogenjagd Ausrüstung übertreiben musst, einfach einen extragroßen Bogenkoffer kaufst, aber die Pfeile nimmst, die tatsächlich zu Deinem Bogen passen.
Bogenleistung beeinflusst dynamischen Spine drastisch
Die physikalischen Eigenschaften des Pfeiles (der statische Spine des Schaftes, die Schaftlänge und das Gewicht der Pfeilspitze) spielen alle eine Rolle für die Spine Charakteristik des Pfeiles. Der endgültige dynamische Spine (wie sehr er sich tatsächlich biegt, wenn er verschossen wird) des Pfeiles hängt aber, wie bereits erwähnt, stark von der Leistung des Bogens ab. Dein Zuggewicht, Deine Auszugslänge, die Art Deiner Rollen, die prozentuale Reduktion des Zuggewichts im Vollauszug und die Effizienz des Bogens tragen alle zur Leistung des Bogens bei. Und Bögen mit stärkerer Leistung benötigen steifere Pfeile, um den passenden dynamischen Spine zu gewährleisten, wenn sie geschossen werden. Bögen mit geringerer Leistung benötigen biegsamere Schäfte. Aber keine Sorge. Du musst keine Tabelle anlegen, um all das zu verstehen. Die Ingenieure der Pfeilhersteller haben uns die Zahlen bereits in ihrer Spine-Auswahl Tabelle aufgeschlüsselt. Alles was wir machen müssen ist zu verstehen, wie man die Tabellen liest und die Spinewerte interpretieren. Bist Du bereit? Geh zum nächsten Kapitel.
Pfeil Spine Tabelle
Vereinfachte Pfeil Spine Tabelle
Manche Pfeilhersteller haben sehr komplexe Tabellen, welche viele Variablen berücksichtigen, andere Hersteller bieten vereinfachte Tabellen mit einem willkürlichen Zahlensystem an, wie die Beispiel Tabelle, die hier abgebildet ist und nur das Zuggewicht sowie die Pfeillänge berücksichtigt. Wen Du Dich nach der simplen Tabelle richtest, dan wirst Du etwas mitdenken müssen, besonders wenn Dein Bogensetup nicht so ganz durchschnittlich ist. Wenn Du zum Beispiel einen typischen 310 fps Compoundbogen mit einer normalen 100 grain Spitze und 75% let-off schießt, dann stimmt die Tabelle. Wenn Du weißt, dass Dein Bogen auf 60# eingestellt ist und Du 29“ Pfeile schießt, dann folgst Du einfach den Punkten in der Tabelle und wählst einen Spinewert von 2000. Einfach! Aber was ist, wenn Du einen aggressiven Bogen mit 350 fps IBO Geschwindigkeit schießt? In dem Fall hat Dein Bogen mehr Output als der durchschnittliche 60# Bogen. Du musst das gegebenenfalls berücksichtigen und einen etwas steiferen Spine wie den 3000 wählen, richtig? Und was, wenn Du eine schwerere 125 grain Spitze bevorzugst?
Wir schätzen zwar die Einfachheit von solchen vereinfachten Tabellen, aber sie sind nicht immer das beste Hilfsmittel. Wenn Du lieber nicht die vereinfachte Variante nutzen willst, dann empfehlen wir Dich mit dem Konzept des tatsächlichen Spine Ausschlags vertraut zu machen. Aber keine Sorge, das klingt komplizierter als es eigentlich ist.
Was ist der tatsächliche Spine Ausschlag?
Es gibt einen Unterschied zwischen dem veröffentlichten Spinewert eines Pfeils und seinem tatsächlichen Spine Ausschlag. Die veröffentlichten Spinewerte können alles sein (ein Zahlensystem, Farbcodes, Buchstaben usw.) aber der tatsächliche Pfeil Spine Ausschlag wird als technische Messung angegeben. Nach den modernen Standards (ASTM F2031-05) wird der tatsächliche Pfeil Spine Ausschlag gemessen, indem man ein 1,94 lb. schweres Gewicht an die Mitte eines 28“ langen aufgehängten Pfeilabschnittes gehängt (nicht zu verwechseln mit dem alten AMO Standard von 2 lb. und 26“). Die tatsächliche Distanz, die das 1,94 lb. schwere Gewicht den Pfeil durchhängen lässt, ist der tatsächliche Spine Ausschlag des Pfeiles. Wenn ein 1,94 lb. schweres Gewicht die Mitte eines 28“ Pfeils zum Beispiel um 1/2 Zoll (.500“) durchhängen lässt, dann beträgt der Spine Ausschlag des Pfeiles .500“. Steifere Pfeile hängen selbstverständlich weniger durch und weniger steife Pfeile hängen mehr durch.
Also je steifer ein Pfeil ist, desto geringer ist seine Spine Ausschlag Messung. Je weicher ein Pfeil ist, desto höher ist seine Spine Ausschlag Messung.
Stelle sicher, dass Du den Zusammenhang zwischen Spine Ausschlag und Steifheit verstehst. Eine niedrigere Zahl ist steifer. Viele Kunden verwechseln das. Zum Beispiel ein Easton 340 (.340“ Ausschlag) ist bedeutend steifer als ein Easton 500 (.500“ Ausschlag) – nicht andersherum.
Standardisierte Spine Tabellen basierend auf dem Ausschlag
Wir sind der Meinung, dass es deutlich zuverlässiger ist die Ausschlags Daten von einer standardisierten Tabelle abzulesen. Diese Tabellen sind für moderne Compoundbögen mit IBO Geschwindigkeiten zwischen 280 und 330 fps normalisiert. Für schnellere Bögen sollte die Tabelle einen Block weiter nach unten und nach rechts gelesen werden. Für langsamere Bögen sollte die Tabelle einen Block weiter nach oben und nach links gelesen werden. Die Tabelle lässt sich nicht auf traditionelle Bögen anwenden. Noch einmal, bitte beachte, dass der tatsächliche Pfeil Spine Ausschlag nicht unbedingt den Angaben aus der Werbung des Herstellers entspricht. Zum Beispiel ein „Carbon Express Maxima 250“ hat einen tatsächlichen Spine Ausschlag von .404“, nicht .250“, wie die Größenangabe verspricht. Gehe niemals davon aus, dass der angegebene Spinewert eines Pfeils seinem tatsächlichen Ausschlag entspricht. Schau Dir den tatsächlichen Ausschlag an und entscheide Dich danach.
Basierend auf dem Gold Standard
Warum gibt es so viele Spine Wert Systeme?
Der nächste Abschnitt ist technisch ausführlich, aber lohnenswerte Lektüre. Sobald man über den Spine Ausschlag Bescheid weiß, ist die Wahl des richtigen Pfeilschaftes einfach. Um das Problem des Pfeil Ausschlages zu versehen und warum sie nicht einfach genormt sind, so wie Reifengrößen oder Rohrdurchmesser, musst Du die Geschichte der Pfeilindustrie verstehen. Der Gold Standard um den Spine eines Pfeiles zu bewerten war immer Easton’s Tabelle über das Zusammenpassen von Pfeil und Bogen. Bevor Carbonpfeile in den 1990ern auf den Markt kamen hatte jeder Bogenschütze weltweit irgendwann mal die kleinen Kästchen auf Easton’s Tabelle studiert und versucht zu entscheiden, ob die 2219er, 2413er oder 2315er besser wären (erinnerst Du Dich?). Das grundlegende Bewertungssystem war nicht schwer zu verstehen. Die ersten zwei Zahlen waren der Pfeildurchmesser (in x/64 Zoll) und die letzten beiden Zahlen waren die Dicke er Wanddurchmesser des Schaftes (in x/1.000 Zoll). Also ein 2315 war ein Pfeilschaft mit 23/64“ Durchmesser und einer Wandstärke von 0,015“. Denkbar einfach. Aber was hat das wirklich bedeutet? Das Bewertungssystem hatte nichts mit dem Spine zu tun, zumindest nicht direkt, und die Nummerierung war nicht unbedingt fortlaufend. ein 2315 Pfeil, war tatsächlich schwerer und steifer als ein 2413 Pfeil. Ein 2219 war überraschenderweise schwerer als ein 2512 aber nicht so steif. Und ein 2314 sowie ein 2315 haben komischerweise das gleiche gewogen, hatten aber einen unterschiedlichen Ausschlag. Ok, also war es doch nicht so weinfach. Aber Easton’s Ingenieure haben alle Zahlen in der praktischen Aluminium Pfeil Tabelle zusammengequetscht und alle Sorgen mit Ihren netten kleinen organisierten Kästchen gelöst.
Die Carbonpfeile haben alles verdorben
Dann kamen die Carbonpfeile und haben alles einfacher gemacht … beinahe. Da Carbonpfeile eine deutlich breitere Bandbreite an Anwendungen haben, gab es keinen Bedarf mehr für 10 bis 15 Größen des selben Pfeiles. Bei den meisten Carbonpfeile decken 3 bis 5 Größen alle Anwendungen ab. Infolgedessen hat Easton das System vereinfacht, indem sie die Größen an dem tatsächlichen Spine Ausschlag ausgerichtet haben. Easton’s bekanntes Carbonpfeil Spine Wert System (500, 400, 340, 300) ist im Prinzip der Spine Ausschlag des Pfeiles mal 1000. Also ein 500 Schaft hat einen Ausschlag von 0,500“ Ein 340 Easton Schaft hat einen Ausschlag von 0,340“ und so weiter. Also abgesehen von der Dezimalstelle, entspricht Easton’s Spine Wert System wunderbar dem tatsächlichen Spine Ausschlag. Leider ist dieses System etwas kontraintuitiv. Bei Easton/ Beman Pfeilen sind die Schäfte mit den kleineren Nummern tatsächlich die steiferen und schwereren Schäfte und die Schäfte mit den höheren Nummern sind weicher und leichter. Das geht natürlich entgegen der größer ist mehr Denkweise. Da die meisten Leute nicht wissen, wie Spine Ausschlag ermittelt wird und warum er wichtig ist, kaufen viele Bogenschützen einfach die „größere“ Größe für schwerere Bögen und die „kleinere“ Größe für leichtere Bögen. Natürlich ist es genau andersherum. Also landet jeder wieder bei der Easton Tabelle und studiert die kleinen Kästchen. Aber warum auch nicht? Kein Bogen Fachgeschäft wäre komplett ohne eine große Easton Tabelle an der Wand. Also warum sollte man von solchen Traditionen abweichen?
Carbonpfeile übernehmen die Marktherrschaft
Es hat sich herausgestellt, dass Easton nicht der einzige Hersteller von Carbonpfeilen war. Tatsächlich waren sie sogar einer der letzten, die mit dem Kauf von Bean in 1995, in das Carbonpfeil Geschäft eingestiegen sind. Zu der Zeit hat Gold Tip bereits fünf Jahre Vorsprung mit seinen beliebten Graphitpfeilen gehabt. Und Gold Tip hat die Pfeilauswahl mit einem einfachen 3-Größen-System, bestehend aus dem berühmten 3555, 5575 und 7595, deutlich vereinfacht. Das System war darauf ausgelegt selbsterklärend zu sein. Der 3555 passte in etwa für Bögen von 35-55#, der 5575 passte für 55-75# Bögen und der 7595 passte für 75-95# Bögen. Das ist zumindest, wie die meisten Bogenschützen das System verstanden haben. Aber das hat nicht immer so funktioniert. Die Gold Tip Pfeile hatten Spine Ausschläge von 0.500“ (3555), 0.400“ (5575) und 0,340“ (7595). Ein 53# Bogen, der 30“ Pfeile verschießt benötigt tatsächlich den 5575 Spine (zumindest nach Easton’s Gold Standard) anstelle des 3555, den die Größenangaben von Gold Tip suggerieren. Es hat also nicht lange gedauert, bis Gold Tip eine eigene Tabelle veröffentlicht hat (ja, mit den kleinen Kästchen), die im Prinzip auf den Spine Ausschlags Daten von Easton basierte. Fairerweise muss man sagen, dass Gold Tip’s System gar nicht so schlecht war, zumindest vergleichsweise, denn es sollten schlimmere folgen.
Trübe Gewässer
Carbon Force Arrows, ein Teil von PSE, hat entschieden die Dinge wirklich zu vereinfachen und die Größen wirklich fortlaufend zu machen … 100, 200, 300 und 400. Also die größere Zahl entsprach dem schwereren und steiferen Pfeil. Klasse! Aber das hat alle nur noch mehr verwirrt, denn diese frei gewählten Werte haben sich mit dem tatsächlichen Spine Ausschlag überlappt.
Der Carbon Force 100 hat einen 0,500“ Spine, der 200 hat einen 0,400“ Spine, der 300 hat einen 0,340“ Spine und der 400 hat einen 0,300“ Spine. Versuch mal das zu verstehen!
Und gerade als wir dachten, es könnte nicht komplizierter werden, hat Carbon Express ihr grundsätzlich verständliches 30/50, 45/60, 60/75 System (ähnlich zu dem Gold Tip System aber mit den gleichen Schwächen) zu einem System hin überarbeitet, das nicht nur willkürlich fortlaufend ist (150, 250, 350), sonder auch von Schaft zu Schaft variiert. Ihr Maxima 250 zum Beispiel hat einen Spine Ausschlag von 0,404“, aber der Maxima Hunter (camo) 250 hat einen Spine Ausschlag von 0,417“. Oh man!
Alle Querverweise führen zurück zu Easton
Wir versuchen hier nicht Werbung für Easton zu machen, aber es läuft alles auf Easton hinaus. Ob Du Easton Pfeile magst oder nicht, Easton ist der Markführer in Sachen Pfeile. Und Easton’s Mitbewerber wollen nicht als Nachmacher angesehen werden, weil sie Easton’s Größen übernehmen. Sie wollen Einzigartig sein und ihre eigene Marketing und Größenstrategie für ihre Produkte entwickeln, auch wenn es letztendlich alle verwirrt. Es gibt weit über ein Dutzend beliebte Carbonpfeil Hersteller in den USA und alle versuchen Ihr eigenes Lied zu singen. Stell Dir vor, Du würdest Dir einen Satz P225/60R17 Reifen für Dein SUV kaufen, aber die verschiedenen Reifenhersteller würden verschiedene Größensysteme nutzen (z.B. Red60-400, 6022/175, SUV522/6017). Verrückt oder? Es wäre ein Albtraum als Händler erklären zu müssen, was all das bedeutet, aber das ist genau was wir in der Bogenbranche machen. Es ist immer noch Wild West in unserem kleinen Nischenmarkt und jeder will der neue Sheriff sein. Für Bogen Enthusiasten ist das sowohl gut als auch schlecht. Wettbewerb und Innovation werden weiterhin die Preise niedrig und die Qualität hoch halten, aber wir alle müssen beim Pfeilkauf enorm viel nachdenken.
„Es gibt keine genormten Spine Werte, die für alle Pfeilhersteller gelten. Aber die Spezifikation des tatsächlichen Pfeilausschlags ist universell, denn diese entsprechen Messstandards.“
Keine universelles System – gewöhn Dich daran
Es gibt keine genormten Spine Werte, die für alle Pfeilhersteller gelten. Aber die Spezifikation des tatsächlichen Pfeilausschlags ist universell, denn diese entsprechen Messstandards. Es gibt nur dieses eine System, das Äpfel mit Äpfeln vergleicht und für jede Marke und jedes Modell von Carbonpfeilen gilt. Solange die Hersteller von Carbonpfeilen ihre Spine Ausschlags Daten veröffentlichen (und nach dem Branchenstandard messen), können sie ihre Pfeile mit jedem Größen System vermarkten, das sie wollen und wir können uns weiterhin auf den Gold Standard aus der Easton Tabelle nach Spine Ausschlag beziehen.
Die Geradheit eines Pfeils verkauft sich
Auf ein Tausendstel genau
Warum kosten manche Carbonpfeile 149€ das Dutzend und andere nur 69€ pro Dutzend? Es gibt eine Reihe von Dingen, die einen bestimmten Carbonpfeil als „Premium“ Pfeil wahrgenommen werden lassen (coole Graphiken, clevere Nocke/ Einsatz, spezielle Materialien, auffälliges Marketing, usw.) aber nichts beeinflusst den Marktwert eines Carbonpfeiles so sehr wie die beworbene Geradheit obwohl der Unterschied zwischen Penthouse und Wohnwagenpark nur fünf Tausendstel eines Zolls beträgt. Ein Pfeil, der mit einer Geradheit von +/-0.001“ beworben wird ist automatisch ein Premiumpfeil und somit seinen hohen Preis wert. Ein Pfeil, mit einer niedrigen Geradheit von +/-0,006“ entspricht dem Einstiegs-Level für Jagdpfeile und wird als Grundausstattung verkauft. Macht das Sinn? Die meisten Carbonpfeile werden mit einer spezifischen Geradheit von 0,001“ und 0,006“ beworben. Du wirst kaum Pfeile finden, deren Geradheit außerhalb dieses Spektrums liegt. Das ist was die Kunden erwarten und akzeptieren. Also ist es das, was man bekommt. Und die Preise sind relativ linear und vorhersehbar von +/-0,006“ bis zu +/-0,001“. Je gerader der Pfeil, desto teurer ist er typischerweise. Macht das mathematisch gesehen überhaupt Sinn? Wahrscheinlich nicht. Das gesamte Spektrum umfasst nur ein paar Breiten von menschlichem Haar. Nichtsdestotrotz, das ist der Carbonpfeil Markt, hier ist Geradheit alles.
Wie messen die das?
Bevor wir zu tief in dieses Thema eintauchen, sei angemerkt, dass es anscheinend keine universell akzeptierte Methode zur Messung der Geradheit gibt. Nach ATA/ASTM Standard, muss die Geradheit eines Schaftes über die volle Länge des Schaftes minus zwei Zoll gemessen werden. Aber so weit wir verstehen, ist das NICHT, wie es in der Branche tatsächlich gehandhabt wird. Wir haben bereits mehrfach gehört, wie sich Pfeilhersteller gegenseitig beschuldigt haben bei der Messung der Geradheit betrogen zu haben, entweder indem sie nur einen kurzen Abschnitt ihrer Pfeile gemessen haben oder indem sie ihre Geradheit mit nicht offengelegten Messmethoden ermittelt haben.
Jeder Pfeilhersteller ist sich absolut sicher, dass sine Zahlen präzise sind und die der Mitbewerber erfunden. Wenn Du denkst die Bogenbranche sei rücksichtslos, solltest Du mal mitbekommen, wie es bei den Pfeilherstellern hinter verschlossenen Türen zugeht.
Um nicht bei der nächsten Messe gelyncht zu werden bleiben wir hier neutral und nehmen an, dass jeder Hersteller relativ ehrliche Zahlen angibt. Aber lass Dich warnen, es gibt definitiv einige Cowboys auf diesem Markt. Eine Toleranz von +/-0,001“ ist gute Arbeit für eine CNC Fräse, die einen Aluminiumstab bearbeitet. Die Vorstellung, dass ein dünnes Rohr aus flexiblem Material diese Toleranz auf einer Länge von 28“+ halten kann ist, naja, ziemlich fantastisch.
Geradheit Klassen: gut, besser, am besten
Die Preise von Pfeilen werden im Prinzip nach dem gut – besser – am besten Prinzip festgelegt, wie bei vielen anderen Produkten auch. Wir wissen alle, wie das funktioniert. Vielleicht möchtest Du einfach das Normale oder vielleicht bist Du jemand, der Premium kauft wie zum Beispiel hochoktaniges Benzin.
Lass uns mal die typischen Geradheit Klassen betrachten und schauen, wie das funktioniert. Die meisten Standard-Carbonpfeile haben eine beworbene Geradheit von +/-0,005-0,006“. Diese Schäfte werden üblicherweise ausschließlich für Anfänger beworben. Für die Jagd auf Hochwild und das allgemeine Scheibenschießen ist ein Standard-Schaft absolut ausreichend. Ein durchschnittliches menschliches Haar hat einen Durchmesser von +/-0,002-0,004“, also selbst die Geradheit von +/-0,006“, die man bei einfachen Carbonschäften findet ist recht beeindruckend und bedeutend gerader als man ohne spezielle Ausrüstung feststellen könnte.
Aber diese „Standard“ Pfeile werden günstig verkauft (üblicherweise unter 80€/ Dutzend). Um Kunden zu locken, die etwas ein wenig besseres wollen, bieten die meisten Pfeihersteller auch einen Mittelklasse-Schaft an, der eine beworbene Geradheit von +/-0,003-0,004“ und einen moderaten Preisaufschlag hat. Aber für die echten Experten, die Premium Käufer, die nur das Beste kaufen, hat jeder Pfeilhersteller einen Spitzenklasse-Schaft, der eine Geradheit von +/-0,001-0,002“ für sich beansprucht, was einfach überragend ist. Wie Du Dir denken kannst, kosten diese Premium Pfeile auch einen Premium Preis (ab 130€/ Dutzend). Wenn Du der Typ bist, der keine Kosten scheut, dann kauf auf jeden Fall den geradesten Schaft, den Du finden kannst. Aber bevor Du die hunderter für einen +/-0,001“ Schaft zückst, gibt es noch ein paar Dinge, die Du wissen solltest.
Aus dem gleichen Stoff geschnitten
Der Unterschied zwischen einem +/-0,006“ und einem +/-0,001“ Schaft ist geringer als Du meinen könntest. Heutzutage werden die meisten Carbonpfeil Schäfte hergestellt, indem extrem dünne Lagen von Carbongewebe zu absolut geraden Röhren aufgerollt werden (in der Regel 1m lang oder so), quasi wie wenn man eine große Landkarte aufrollt. Die Lagen werden um einen runden Metalldorn gewickelt und dann werden die Carbonröhren hitzebehandelt um alle Lagen zu verbinden. Wenn der Hitze-Prozess abgeschlossen ist, kühlen die Carbonröhren auf Zimmertemperatur ab und werden in Stücke (rohe Schäfte) geschnitten. Manche der Schäfte, vor allem die, die aus der Mitte der Röhre kommen, halten die Geradheit von +/-0,001“ während andere Abschnitte sich durch das erhitzen und abkühlen minimal verziehen. So weit wir wissen variieren die Ergebnisse von Charge zu Charge und von Tag zu Tag. In den meisten Fällen weiß selbst der Hersteller nicht, wie die Charge des Tages ausfallen wird. Aber nachdem die Schäfte gefertigt wurden, misst der Hersteller die Geradheit von jedem Schaftabschnitt und sortiert sie dementsprechend für den Verkauf.
Die eine Sorte kann als ein Pfeil benannt und vermarktet werden und eine andere Sorte als etwas anderes. Zum Beispiel der Beman Bowhunter +/-0,006“ und der Beman ICS Hunter +/-0,003“ sind nur zwei Sorten des gleichen Schaftes – gleiches Ausgangsmaterial – gleiche Verarbeitungsmethode – unterschiedliche Verpackung. Das gleiche gild für den beliebten Gold Tip Hunter +/-0,006“, Gold Tip Hunter XT +/-0,003“ und den Gold Tip Pro +/-0,001“ Schaft. Es handelt sich nicht um unterschiedliche Schäfte, sondern nur um unterschiedliche Abschnitte aus der gleichen Produktion.
„Lass Dich nicht zu dem Gedanken verleiten, dass Premium Schäfte irgendwie grundlegend besser konstruiert, stärker oder aus feinerem Hightech Material gefertigt sind als Standard Jagdschäfte.“
Streng behütete Geheimnisse
Kleine Abweichungen in der Produktionsumgebung (Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Temperatur usw.) zusammen mit minimalen Abweichungen in den Eigenschaften des Rohmaterials bestimmen schlussendlich die Geradheit des fertigen Produktes. An einem Tag gelingt es dem Hersteller vielleicht eine ganze Charge von +/-0,001“ Schäften zu fertigen und an einem anderen Tag ist keiner gerader als 0,006“. Es kann sogar sein, dass die Schäfte aus einer Charge breit streuen obwohl alle Gegebenheiten gleich waren. Die kleinen Tricks der Branche sind streng behütete Geheimnisse, denn die Kunst kontinuierlich geradere Pfeilschäfte herzustellen ist im wahrsten Sinne des Wortes die Kunst der Haarspalterei. Aber versteh das nicht falsch, die Hersteller würden gerne die +/-0,006“ Tage vermeiden. Je mehr +/-0,001“ Tage ein Hersteller hat, desto mehr Geld kann er machen. Warum? Weil geradere Schäfte einfach mehr wert sind, egal ob sie in der Herstellung mehr kosten oder nicht.
Lass Dich nicht zu dem Gedanken verleiten, dass Deine Set von 129€ +/-0,001“ Premium Schäften irgendwie grundlegend besser konstruiert, stärker oder aus feinerem Hightech Material gefertigt sind als die Standard 69€ +/-0,006“ Jagdschäfte. Das ist selten der Fall. In der Regel beträgt der Unterschied zwischen dem Normalen und dem Premium nur ein paar tausendstel eines Zolls. Manche behaupten sogar, dass die heutigen +/-0,006“ Schäfte gar nicht wirklich +/-0,006“ Schäfte sind. Sie sind besser als das – eher +/-0,003-0,004“ Schäfte. Da die Hersteller aber eine gewaltige Menge Standardschäfte verkaufen brauchen sie dieses Produkt um den Bedarf zu decken. Wenn nicht genug +/-0,006“ Schäfte verfügbar sind, nehmen sie einfach die nächstbesseren. Ha! Gratis Upgrade. Wer würde das nicht mögen?
Spielt die Geradheit wirklich eine Rolle?
Natürlich tut sie das
Rein physikalisch betrachtet, ja! Die Geradheit eines Pfeiles spielt definitiv eine Rolle. Wir alle erinnern uns an verbogene Aluminiumpfeile. Es ist unstrittig, dass geradere Pfeile genauer fliegen. In einem Weitschuss-Labortest mit einer mechanischen Schussmaschine erzielen die geradesten Pfeile mit dem konsistentesten Spine immer die beste Treffergruppe. Aber versuch mal dieses Problem in ein vernünftiges Verhältnis zu setzen. Du bist keine mechanische Schussmaschine. Du schießt nicht unter Laborbedingungen und Du schießt wahrscheinlich auch nicht auf extreme Distanzen (100+ Meter). Der Unterschied in der Geradheit zwischen einem +/-0,006“ Pfeil und einem +/-0,001“ Pfeil ist mathematisch winzig. Wir sprechen hier nicht von der Abweichung, die Du bei einer krummen Dachlatte im Baumarkt feststellen kannst. Wir sprechen hier über die Dicke eines Haares.
Wir müssen zugeben, dass der Vorteil eines +/-0,001“ Pfeiles in der echten Welt wohl mehr im Verkauf liegt als beim Schießen. Die Wahrheit ist, dass nur eine Hand voll der Weltbesten Bogenschützen tatsächlich ausreichende Fähigkeiten haben um den Unterschied zwischen einem guten +/-0,003“ und einem Premium +/-0,001“ Pfeil zu bemerken.
Und innerhalb der üblichen Bogenjagd Distanz ist jede Abweichung praktisch nicht wahrnehmbar. Nichtsdestotrotz tendieren Bogenjäger dazu ihren Erfolg oder Misserfolg auf ihre Ausrüstung und nicht etwa ihre eigenen Fähigkeiten zu schieben. Professionelle +/-0,001“ Pfeile zu besitzen und zu schießen, kann manchen Bogenjägern zusätzliches Selbstvertrauen geben, wenngleich der tatsächliche Effekt strittig ist. Wenn Du einer der vielen Bogenschützen bist, die glauben, dass Erfolg nur eine weitere Anschaffung entfernt ist, kauf welchen Pfeil auch immer Du magst. Denke nur daran, dass selbst super-gerade Pfeile nicht in der Lage sind schlechte Schießform zu korrigieren. Unter dem Strich werden die Vorteile von gutem Training und einem richtig eingestellten Bogen die Vorteile von teuren Pfeilschäften bei weitem übertreffen.
Aber verrate den Pfeilherstellern bitte nicht, dass wir das gesagt haben.
Sind Carbonpfeile gerader als Aluminiumpfeile?
Ja und nein. Während die beworbenen Werte eines Carbonpfeiles kaum von denen eines typischen Aluminiumschaftes abweichen, widerstehen Carbonschäfte einem Verbiegen deutlich besser als Aluminiumschäfte. Obwohl ein Aluminiumschaft mit der gleichen +/-0,003“ Geradheit beginnt, verschlechtert sich diese schnell durch den normalen Gebrauch. Nach ein paar Monaten wird Dein Set wahrscheinlich ein paar Pfeile beinhalten, die noch den Herstellerangaben entsprechen und ein paar, die bedeutend weniger Gerade sind.
Carbonpfeile behalten diese „Erinnerung“ grundsätzlich nicht, nachdem sie beansprucht (gebogen) wurden. Dein Carbonpfeil Set bleibt also deutlich gerader und einheitlich – auch bei starker Beanspruchung. Manche Bogenschützen scherzen sogar, dass es nur zwei Zustände bei Carbonpfeilen gibt: gerade oder gebrochen, aber niemals verbogen. Auch wenn das nicht ganz stimmt, hilft es unseren Standpunkt zu verdeutlichen.
Spine Einheitlichkeit spielt wahrscheinlich eine größere Rolle
Erinnerst Du Dich noch, wie wir von dem rücksichtslosen Streit über die Pfeilgeradheit berichtet haben? Nun, das gleiche gilt für Spine Einheitlichkeit und diese Eigenschaft wird manchmal als eine Frage in der Herstellungstoleranzen diskutiert. Deshalb erwähnen wir es hier. Wenn man den Spine Ausschlag testet und den Pfeil dabei langsam dreht, dann sollte der Spine Ausschlag konstant bleiben. Egal in welche Richtung man den Schaft biegt, er sollte an allen Stellen den gleichen Widerstand haben, korrekt? Nope! Die gewickelten Schichten eines Carbonpfeiles haben meistens eine Naht irgendwo innerhalb des Kreises (es sei denn der Schaft ist Faden-gewickelt) . Die Naht erzeugt ein Ungleichgewicht in der Spine Einheitlichkeit des Pfeiles, sodass der Pfeil an einem Punkt des Kreises etwas steifer ist. Es ist unglücklich, das die Methode, mit der Carbonpfeile gefertigt werden, zwangsläufig zu ein paar Unvollkommenheiten führt. Und wenn Du wirklich genau nehmen willst, sind die meisten Pfeilschäfte nicht einmal richtig rund. Aber die wichtige Frage ist, macht das wirklich einen Unterschied? Physikalisch gesehen, ja. Aber auch hier gilt, nur wenige Schützen haben ausreichende Fähigkeiten um diese minimalen Abweichungen zu bemerken. Für den Wochenend-Bogenjäger und den Garten-Enthusiasten spielt das absolut keine Rolle. Aber das hält die Pfeilhersteller nicht davon ab zu zanken, wer die beste Spine Einheitlichkeit hat und sich gegenseitig irgendwelcher Spine Verbrechen zu beschuldigen. Letztendlich wollen die Pfeilhersteller Dich glauben machen, dass ihre Pfeile dir einen technischen Vorteil geben, auch wenn das ein wenig von der Wahrheit abweicht.
Nochmal, wir vermeiden hier alle internen Streitigkeiten, indem wir nicht mit dem Finger zeigen, aber wenn Du mehr über Spine Varianzen wissen willst, schau mal in die Foren. Es gibt ein paar rege Mitglieder in diesen Foren, die Spine-Messgeräte und Schussmaschinen besitzen und gerne mit anderen über dieses Thema streiten. Abgesehen von diesen Debatten sind die Kunden überraschend gleichgültig in Bezug auf Spine Einheitlichkeit und die meisten Hersteller tun sich schwer mit Ihrer angegebenen Spine Einheitlichkeit zu werben. Die meisten Kunden kaufen schlichtweg nach der Geradheit.
Pfeildurchmesser Irrsinn
Die Nadel und das Schwert
Dies ist ein anderes Problem, dass wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit bekommt, als es verdient – der Pfeilschaft Durchmesser. Der Markt für Jagdpfeile wird dominiert von den 9/32“ und 5/16“ ICS Style Schäften. Wenn Du noch keinen modernen Carbonpfeil in den Händen gehalten hast, sie haben ungefähr den Durchmesser eines Bic Kugelschreibers oder eines #2 Bleistiftes. Dieser „Standard“ Durchmesser Carbonpfeil existiert seit mehr als zwei Jahrzehnten und wir mögen ihn. Er funktioniert. Manche Pfeilhersteller weichen nie weit von dieser Konvention ab (zumindest im Jagdbereich). Aber andere versuchen andauernd die Meinung zu verbreiten, dass geringere Durchmesser besser sind (und natürlich einen höheren Preis rechtfertigen). Manchmal werden diese als Slim oder Micro-Durchmesser oder sogar Ultra-Micro-Durchmesser Schaft bezeichnet und sie haben typischerweise einen Durchmesser von 1/4“ bis 17/64“. Da dünnere Schäfte nicht zu den handelsüblichen Nocken und Einsätzen passen, werden sie mit ihren eigenen passenden Komponenten (und den zugehörigen Kopfschmerzen) geliefert. Aber das ist in Ordnung. Die Schäfte mit dem kleinen Durchmesser versprechen „härter zu treffen“ und „tiefer einzudringen“ und rein technisch gesehen mag das sogar stimmen. Tie Spitze einer Nadel dringt zweifelsohne leichter in Fleisch ein als die Spitze eines Schwertes. Nichtsdestotrotz sind wir bei solchen Marketing Methoden skeptisch. Wenn ein „Micro-Durchmesser“ Pfeil 0,250“ (1/4“) und ein ICS Standard Schaft 0,3125“ (5/16“) hat, dann sprechen wir über eine maximale Differenz von nur 1/16“ – also der Dicke eines Groschen. Ist es wirklich möglich, dass dieses 1/16“ so einen substanziellen Unterschied machen bei der Penetration des Wildkörpers machen soll? Hmmm. Wir überlassen Deinem gesunden Menschenverstand die abschließende Schlussfolgerung, aber wir vermuten, dass auch hier die Vorteile des Premium Produktes eher in der Kasse des Herstellers als bei der Jagd zu bemerken sind.
Die meistverkauften Aluminiumpfeile aus den 80ern und 90ern waren alle dicker als 0,343“. Also vielleicht ist der Standard ICS Style Carbonpfeil ohnehin schon ein Pfeil mit einem kleinen Durchmesser. Aber solange Kunden Micro-Durchmesser als Innovation ansehen, wird sich diese Behauptung wahrscheinlich fortsetzen.
Kunststoff Vanes oder echte Federn?
Befiederungs Grundlagen
In der Nähe des hinteren Endes von den meisten Pfeilen sind 3 (manchmal 4) Plastik Vanes oder Federn angeklebt. Diese sind mit gleichmäßigem Abstand um den Umfang des Schaftes angeordnet. Diese parabolförmigen Stücke Material (Generell „Befiederung“ genannt) dienen dazu den Pfeil im Flug zu steuern und stabilisieren, so wie die Flossen an einer Rakete. Wenn der Pfeil perfekt geradeaus fliegt, schneidet die Befiederung sauber durch die Luft ohne den Pfad des Pfeiles zu verändern. Aber wenn das Pfeilheck nicht perfekt der Spitze folgt entsteht Reibung zwischen der Luft und der sich schnell bewegenden Befiederung, die dann die Befiederung (und somit das Heck des Pfeils) zurück in die richtige Ausrichtung zur Spitze drückt. Die Befiederung hilft also den Pfeilfug zu stabilisieren und zu korrigieren und wenn Du willst, dass Dein Pfeil dahin fliegt, wo Du hinzielst, dann brauchst Du sie. Aber welche Art? Alle Befiederungs Materialien sind unterschiedlich beschaffen. Pfeilbefiederung ist verfügbar in einer Vielzahl and Formen, Farben, Arten, Dicken, Längen, etc. Und sie können in verschiedenen Ausrichtungen angebracht werden: gerade, versetzt, oder spiralförmig. Also wie wissen wir, welche Variante wir wählen sollen? Sollten wir Federn nehmen? Oder Vanes? Funktioniert eine größere Befiederung besser als eine kleine? Ist die eine Art haltbarer als die andere? Und was sind die Kompromisse? Lass uns oben anfangen.
Standard Kunststoff Vanes (auf Gummibasis)
Standard Vanes sind aus einem weichen, flexiblen Kunststoff gefertigt und erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit bei Bogenschützen. Sie sind günstig, einfach anzubringen, leise im Flug, verfügbar in fast jeder Größe und Farbe und sie könne problemlos in einer Reihe verschiedener Ausrichtungen angebracht werden (gerade/ versetzt/ spiralförmig).
Da Vanes undurchlässig für Wasser sind, sind sie eine hervorragende Wahl für die Jagd in jeder Witterung. Darüberhinaus sind sie relativ widerstandsfähig. Vanes können geknickt und misshandelt werden (nur bis zu einem gewissen Punkt natürlich) und sie springen immer noch zurück in Form. Wenn sie es doch schaffen wellig oder außer Form zu geraten, können sie einfach mit einem Haartrockner hitzebehandelt werden um sie zurück in Form zu bringen. Vanes sind also eindeutig die pflegeleichte Wahl.
Der einzige wesentliche Nachteil ist das Gewicht. Im Vergleich zu Federn von der selben Größe sind Vanes schwerer und zwar bis zu 3 mal so schwer. Und es lohnt auch einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sich die glatte Oberfläche der Vanes nicht so gut in die Luft „gräbt“ wie die raue Oberfläche natürlicher Federn (die Natur weiß, was sie tut). Also bei gleichen Voraussetzungen stabilisieren Vanes den Pfeilflug nicht so gut wie Federn. Aber mach aus den Einschränkungen der Vanes keine große Sache, denn für die meisten Anwendungen sind sie mehr als Ausreichend..
Spezial Vanes (hohes Profil)
Die Standard Vanes sind ein Dauerrenner in der Branche und sind wohl die meistbenutzte Variante aller Vanes aber in unserer Branche gibt es immer jemanden, der das Rad neu erfinden will. So kommen regelmäßig irgendwelche Spezial Venes auf den Markt (Quikspin Vanes, Blazer Vanes, Spin Wings, Bi-Delta Vanes, FOB’s, etc.) Natürlich kommen und gehen die „verbesserten“ Vane Designs mit der Zeit aber die eine Spezial Vane, die sich hält, scheint die zunehmend beliebte hoch-Profil Vane („Blazer“) zu sein. Es gibt ein paar unterschiedliche Varianten, aber die hoch-Profil Vane ist typischerweise eine steife 2“ Vane, die eher wie Kunststoff (Urethanbasis) als wie Gummi wirkt. Für sie sprechen drei wesentliche Argumente. Zunächst ist sie etwas strapazierfähiger als gummi-basierte Vanes, sie widersteht also auch der Misshandlung durch Whisker Biscuits ohne zu knittern. Darüber hinaus ist die Oberfläche der Blaser Vane nicht so weich, sie ist etwas strukturiert um mehr in die Luft zu „beißen“ als eine glatte Vane. Und zuletzt behauptet der Hersteller, dass die einzigartige Form der Vane – insbesondere die gerade Vorderkante einen aerodynamischen Vorteil bietet.
Nachdem das alles gesagt ist, sollten wir uns nicht zu sehr ablenken lassen. Eine 2“ Vane (unabhängig von jeglichem Marketing Zauber und technischem hoo-hah) ist und bleibt eine winzige 2“ Vane – mit der Oberfläche einer 2“ Vane. Also realistisch gesehen dürfte der große aerodynamische Vorteil etwas übertrieben dargestellt sein. Trotzdem sind hoch-Profil Vanes klein, leicht, sehen cool aus und scheinen gut genug zu funktionieren. Über die letzten Jahre haben wir festgestellt, dass unsere Kunden zunehmend mehr nach kurzen hoch-Profil Vanes fragen. Der einzige offensichtliche Nachteil sind die höheren Kosten (ca. +5€/ Dutzend Pfeile im Vergleich zu Standard Vanes) und die Tatsache, dass sie beim Befiedern etwas wählerisch sind (was grundsätzlich eher unser Problem als Deins ist).
Wir haben etliche Tausend dieser hoch-Profil Vanes angebracht und wir können Dir eins mit Gewissheit sagen. Wenn Du nicht den exakt richtigen Kleber und die perfekte Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit hast und im Hintergrund nicht die perfekte Musik spielt, dann halten sie nicht. Wenn Du Deine Pfeile also selber befiederst, dann bedenke das, bevor Du Dich für die steiferen hoch-Profil Vanes entscheidest. Sie können wirklich lästig sein.
Federn (genauer gesagt Truthahnfedern)
Natürlich sind Federn das originale Befiederungsmaterial für Pfeile. Es lässt sich einfach nicht leugnen, dass Mutter Natur in Designfragen am Meisten Ahnung hat. Zunächst sind Federn sehr leicht. Drei 4“ Gateway Federn wiegen nur knapp über 8 Grain (im Vergleich zu 24 Grain für drei 4“ Standard Vanes). Das bedeutet, dass Deine Pfeile schneller fliegen und eine gestrecktere Flugbahn zurücklegen. Wie gesagt, Federn haben eine natürliche Struktur, die sehr effektiv in den Wind „beißt“. Deshalb sind Federn besonders gut darin große Broadheads und Finger-ausgelöste Pfeile zu stabilisieren. Federn haben außerdem eine natürliche Biegung (linke Schwinge oder rechte Schwinge, je nachdem von welcher Seite des Vogels sie stammen), also helfen sie dabei den Pfeil im Flug um die eigene Achse drehen lassen, was ebenfalls bei der Stabilisierung des Pfeiles hilft. Wenn es also nur um den bestmöglichen Flug geht, ist eine Feder schwer zu übertreffen. Aber Federn sind nicht für jedermann oder jede Anwendung geeignet.
Zunächst einmal sind Federn recht teuer. Einfache 4“ Federn können das vierfache von Standard Vanes kosten. Sie werden (üblicherweise) aus den primären Flugfedern des Truthahns gemacht. Sie müssen also gerupft, gesäubert, gefärbt, zugeschnitten, sortiert, inspiziert usw. werden. Und diese arbeitsintensive Fertigung kostet Geld. Bogensport Federn können also nicht mit der gleichen Geschwindigkeit und Automatisierung wie Kunststoff Vanes hergestellt werden und je schicker die Feder, desto schicker der Preis.
Abgesehen von dem Premium Preis solltest Du Dir im klaren sein, dass Federn eine sorgsamere Behandlung benötigen. Wenn Du deine mit Federn befiederten Pfeile grob behandelst, wirst Du Deine Federn wahrscheinlich schnell ruinieren und sie müssen ersetzt werden. Das bedeutet nicht, dass sie extrem empfindlich sind. Ein wenig Dampf und ein reiben der Fasern kann kaputte Federn manchmal wiederbeleben, aber sie sind einfach nicht so widerstandsfähig wie synthetische Vanes. Und Federn kommen absolut nicht damit klar bei hoher Geschwindigkeit auf harte Objekte zu treffen (sie vertragen sich auch nicht besonders gut mit Whiskey Biskuits). Wenn Du Federn schießen möchtest, musst Du sie gut behandeln und sicherstellen, dass Dein Bogen korrekt justiert ist.
Werden Federn nicht nass?
Ja und nein. Wir hören viele Bogenschützen sagen, dass sie keine Federn wollen, weil die nicht so witterungsresistent sind aber das ist vermutlich ein übertriebenes Vorurteil. Federn sind definitiv ein Outdoor Produkt, gemacht für die Outdoor Verwendung. Aber nicht alle Federn sind gleich. Die Antwort auf die Frage „Was passiert, wenn Federn nass werden?“ hängt davon ab, über welche Art von Federn Du sprichst. flaumige Daunenfedern (wie in Deinem Kopfkissen) saugen sich voll mit Wasser und werden flach wie nasses Haar.
Aber primäre Flugfedern, wie die Federn, die für den Bogensport verwendet werden, haben eine deutlich starrere Struktur aus Keratin (das gleiche Protein wie in Fingernägeln), mit verhakten Reihen aus Widerhaken und Häkchen. Diese verhakte Struktur erlaubt es primären Federn ihre Struktur beizubehalten, auch wenn sie nass werden. Also gehe nicht davon aus, dass eine nasse Feder automatisch ruiniert ist, aber berücksichtige das Gewicht von Wasser. Eine nasse Feder wirkt logischerweise mehr als eine trockene Feder, was bedeutet, dass Dein Pfeil mehr wiegt und anders fliegt, wenn die Federn nass sind.
Wenn Du zu der Art Hardcore Jäger gehörst, die stundenlang im Regen sitzen, solltest Du in Erwägung ziehen Deine Federn zu imprägnieren. Gateway Features bietet ein imprägnierendes Pulver speziell für diesen Zweck an. Oder wenn Du eine schnelle und einfache Lösung suchst, kauf Dir eine Dose Imprägnierspray. Viele Bogenschützen berichten, dass diese Methode genauso funktioniert und die Anwendung nur eine Minute dauert.
Drehung der Befiederung
Gerade, Versetzt oder Spiralförmig?
Ein weiterer Faktor, der die Wirkung Deiner Befiederung beeinflusst ist die Drehung bzw. der Winkel der Befiederung am Schaft. Wenn die Befiederung spiralförmig angeordnet ist, wie ein Bootspropeller, dreht sich der Pfeil im Flug. Ähnlich wie ein Rugby Ball, der perfekt geworfen wird, fliegt ein Pfeil gerader und stabiler, wenn er sich im Flug dreht. Aerodynamisch ist eine spiralförmige Anordnung definitiv die bessere Wahl, allerdings ist diese nicht immer angemessen oder notwendig für Dein spezifisches Bogen Setup. Manche Pfeilauflagen, zum Beispiel, haben nicht genug Freiraum, damit eine spiralförmige Befiederung hindurch passt ohne irgendwo anzustoßen. In diesem Fall wählen Bogenschützen oft eine versetzte Befiederung, bei der die Vanes eher gerade als spiralförmig angeordnet sind, aber immer noch leicht gedreht auf dem Schaft sitzen um etwas Rotation im Flug zu erzeugen ohne so viel Freiraum zu benötigen. Bei sehr engen Pfeilauflagen oder bei Wettkampf Setups für das Scheibenschießen, die wenig Stabilisierung erforderlich machen, kann eine gerade Befiederung die beste Wahl sein.
Schau Dir die Diagramme unterhalb mit den jeweiligen Pro und Contra Argumenten an, die für jede Art der Befiederung gelten. Wenn Du Pfeile bestellst, wirst Du eine dieser Optionen wählen müssen.
GERADE
Pro: Befiederung, die am schnellsten fliegt
Pro: geringster Luftwiderstand
Pro: funktioniert mit jeder Pfeilauflage
Pro: Minimale Probleme bzgl. Freiraum
Kontra: am instabilsten auf lange Distanzen
Kontra: weniger Stabilisierung für Broadheads
Kontra: am besten nur mit gut justierten Bögen verwenden
VERSETZT
Pro: bessere Broadhead Stabilisierung
Pro: minimaler Luftwiderstand
Pro: funktioniert mit den meisten Pfeilauflagen
Pro: stabiler Flug bis zu mittleren Distanzen
Kontra: benötigt mehr Freiraum
Kontra: geringfügiger Verlust von Geschwindigkeit
-> Beliebteste Wahl
SPIRALFÖRMING
Pro: beste Broadhead Stabilisierung
Pro: gleichmäßigster Pfeilfug
Pro: verbesserte Präzision auf größere Distanz
Pro: korrigiert Probleme beim Flugverhalten
Kontra: Verlust von Pfeilgeschwindigkeit
Kontra: Probleme bzgl. des Freiraumes
Kontra: nicht kompatibel mit geschlossenen Pfeilauflagen
Ein paar Einschränkungen
Bitte beachte, dass manche Arten der Befiederung nur in bestimmten Ausrichtungen angebracht werden können. Federn sind grundsätzlich in einer rechter Flügel oder linker Flügel Ausrichtung spiralförmig vorgeformt. Deshalb werden Federn immer in einer spiralförmigen Anordnung angebracht. Eine Feder in eine gerade Klammer zu zwingen um eine versetzte oder gerade Befiederung umzusetzen wird nicht empfohlen (zerstört die natürliche Form der Feder).
Wenn Du ein Fan der kurzen 2“ hoch-Profil Vanes bist, bedenke bitte, dass eine um ein paar Grad versetzte Befiederung mit bloßem Auge nicht zu sehen ist. Wie Du Dir sicher vorstellen kannst, verursacht das regelmäßig Verwirrung (und Dramen bei unserem Kundenservice). Deshalb verkaufen und befiedern wir 2“ hoch-Profil Vanes grundsätzlich nur in einer geraden Anordnung.
Was ist mit Rechts vs. Links?
Wenn Du Dich für eine Versetzte oder spiralförmige Befiederung entscheidest, dreht sich der Pfeil im Flug. Aber in welche Richtung sollte er sich drehen? Rechts oder links? Die Antwort ist, manchmal spielt das eine Rolle, manchmal aber auch nicht. Hier sind ein paar Denkanstöße. Ein Pfeil, der mit einer Drehung nach rechts befiedert ist, dreht sich während des Fluges im Uhrzeigersinn (von hinten betrachtet). Ein Pfeil, der mit einer Drehung nach links befiedert ist, dreht sich während des Fluges gegen den Uhrzeigersinn. Was ist der große Unterschied? Bei den meisten modernen Setups gibt es keinen. Die eine Variante ist genau so gut wie die andere, was den Flug angeht. Der einzige wesentliche Unterschied ist, dass die links drehenden Pfeile beim Auftreffen auf das Ziel die Spitzen lösen, während die rechts drehenden Pfeile die Spitze festziehen. Abgesehen davon macht es wirklich keinen Unterschied. Trotzdem ist die traditionelle Meinung, dass Rechtshänder rechtsdrehende Pfeile schießen sollten und Linkshänder linksdrehende Pfeile. Diese Daumenregel aus der Zeit vor den Compoundbögen mit ausgeschnittener zentraler Pfeilauflage hält sich nach wie vor, obwohl sie keine Bedeutung mehr hat. Wenn Du einen modernen Compoundbogen mit angeschraubter Pfeilauflage schießt, wähle stets eine rechtsdrehende Befiederung und lass es damit gut sein. Wenn Du aber einen traditionellen Bogen schießt oder eine altmodische „flipper“ oder „plunger“ Pfeilauflage an einem nicht mittig schießenden Bogen hast, dann passe die Befiederung Deiner Hand an.
Um Verwirrung zu vermeiden haben wir keine linksdrehende Befiederung in unserem Online Bestell System hinterlegt, wenn Du diese aber bestellen möchtest, rufe uns bitte an und wir besprechen das mit Dir.
Befiederungs Oberfläche
Je größer Deine Befiederung, desto größer ist die Oberfläche und somit die Kontaktfläche mit dem Wind. Wenn es also darum geht einen instabilen Pfeilfug zu korrigieren, hat eine große 4-5“ Befiederung deutliche aerodynamische Vorteile. Wenn Du einen großen, fiesen Broadhead schießt oder mit den Fingern auslöst (traditionell schießt), solltest Du definitiv die größere Befiederung wählen. Du wirst sie brauchen.
Aber wenn Du einen gut justierten modernen Compoundbogen mit einem mechanischen Release und einem mechanischen schießt, dann wird eine 2-3“ Befiederung absolut ausreichen. Eine gewaltige Befiederung für ein modernes Setup ist nur unnötiges Gewicht.
Befiederungs Gewicht
Wenn Du Dir Sorgen um das Gewicht Deiner fertigen Pfeile oder Deine F.O.C. Balance (hierzu gleich mehr) machst, sei angemerkt, dass das Material und die Größe der Befiederung einen Einfluss auf beides hat. Drei Standard 4“ Vanes fügen ca. 24 Grains zu dem Gesamtgewicht Deines Pfeiles hinzu. Drei Standard 3“ Vanes wiegen ca. 19 Grains und drei der beliebten hoch-Profil Vanes wiegen ca. 18 Grains. Wie bereits gesagt sind Federn bedeutend leichter (ca. 9 Grains für drei 4“ Federn und 6 Grains für drei 3“ Federn). Wenn eine möglichst hohe Pfeilgeschwindigkeit also wichtig für Dich ist, dann ist die Entscheidung einfach. Nichts ist schneller als Federn. Aber lass uns das in Relation setzen. 10 Grains weniger Pfeilgewicht entsprechen 2-3 fps mehr Geschwindigkeit bei einem typischen modernen Bogen. Der Unterschied zwischen einer „schweren“ 4“ Vane und einer leichten 3“ Feder bedeutet also realistisch gesehen nur 6-8 fps auf dem Chronographen. Ob dies ein wichtiger Unterschied ist oder nicht, musst Du selbst entscheiden.
FOC (Front of Center Balance), also eine Gewichtsverteilung Richtung Spitze. Wir begeben uns hier auf dünnes Eis, denn dieses Thema sollte mit Vorsicht genossen werden. Es stellt eher eine akademische Übung als eine praktische Hilfe beim Pfeilkauf dar. Wenn Du mit dem Konzept nicht vertraut bist, FOC bezieht sich auf den Punkt zwischen Nocke und Spitze, an dem der Pfeil in der Waage ist. Wenn Du schon mal Dart gespielt hast, ist Dir sicher aufgefallen, dass die Dart Pfeile so konstruiert sind, dass sie vorne schwer und hinten leicht sind. Wenn die Gewichtsverteilung andersherum wäre, würden sie sich drehen und das Ziel rückwärts treffen. Natürlich sind Dart Pfeile und richtige Pfeile etwas unterschiedlich, aber das Konzept dahinter ist ähnlich. Ein Projektil fliegt am stabilsten, wenn ein Großteil seines Gewichtes am führenden Ende positioniert ist. Deshalb sollten Pfeile (und Dart Pfeile) vorne schwerer sein als hinten. Aber wie viel? Was ist der „perfekte“ Balance Punkt? Die meisten Experten gehen von einem idealen Balance Punkt 7-15% vor der Mitte aus.
Ehe wir hier zu tief eintauchen sollten wir einen kurzen Realitätscheck machen. Wenn Dein FOC wirklich daneben ist, dann ist das ein Problem, aber die meisten üblichen Pfeil Komponenten lassen fertige Pfeile klar innerhalb der empfohlenen 7-15% FOC Bandbreite liegen. Wenn Du also typische Jagdpfeile kaufst, ist dies kein Problem und Du kannst zum nächsten Abschnitt springen. Die einzige echte Gefahr in die FOC Falle zu laufen ist, wenn Du wirklich schwere Befiederung und wirklich leichte Scheibenspitzen kombinierst oder aber sehr kleine leichte Befiederung mit einer richtig machomäßigen Spitze (oder einem schweren Messing Einsatz) kombinierst. Bei normalen Pfeilen mit normalen Vanes oder Federn, Aluminium Einsatz und 85-125 Grain Spitzen, ist der FOC höchstwahrscheinlich ideal.
Wie wird FOC berechnet?
Wenn Du einen rohen Standard Pfeilschaft (ohne jegliche Komponenten) nimmst, liegt der Balance Punkt genau in der Mitte des Schaftes (0% FOC). Aber da Spitze und Einsatz am vorderen Ende üblicherweise schwerer sind als die Befiederung und die Nocke am hinteren Ende, liegt der Balance Punkt bei den meisten fertigen Pfeilen irgendwo vor dem Mittelpunkt.
Den FOC zu berechnen ist also recht simpel. In dem abgebildeten Beispiel hat der 30“ lange Pfeil einen Balance Punkt 3“ vor dem Mittelpunkt. Sein FOC wird also berechnet, indem man die Verschiebung des Balance Punktes durch die Gesamtlänge des Pfeiles teilt (3/30), das sind hier 10%. Das bedeutet, dass der tatsächliche Balance Punkt des Pfeiles 10% vor dem Mittelpunkt liegt, also da wo der Pfeil balancieren würde, wenn beide Enden gleich schwer wären. Verstanden?
Spielt das wirklich eine Rolle?
Ja. Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass ein Pfeil mit einem hohen FOC gut fliegt, aber vorzeitig Reichweite verliert, weil er mit der Nase voran abtaucht. Ein Pfeil mit einer geringen FOC hingegen hält seine Flugbahn besser, fliegt aber unberechenbarer. Vielleicht hältst Du das für einen Kompromiss, den man bedenken muss, aber wenn Du Normale Jagdpfeile bestellst, ist die FOC Frage definitiv rein akademisch. Das Problem ist eigentlich kein Problem, bis wir es dazu machen. Nichtsdestotrotz ist dies ein gerne diskutiertes Thema unter Bogensport Enthusiasten. Tatsächlich scheinen manche der selbsternannten Gurus in den Foren des Themas FOC nie müde zu werden. Wir sagen, es ist ein absolut über-analysiertes Thema.
Lies diesen Abschnitt nicht
Wenn Du dem FOC Matheclub beitreten möchtest, gehe nicht davon aus, dass der mathematische Durchschnitt (11%) aus dem empfohlenen Spektrum von 7-15% irgendwie ideal ist. So funktioniert das nicht. Die ballistische Physik für FOC beinhaltet ein paar relativ elastische Variablen, die es schwierig machen die „mathematisch optimale“ FOC zu beweisen.
Und als wäre das nicht genug, gibt es auch noch mehr als eine Varianten um FOC zu berechnen (manche zählen die Pfeilspitze zur Pfeillänge, andere richten sich nach der AMO Pfeillänge, usw.). Wenn Du also Lust hast den wissenschaftlichen Taschenrechner auszupacken und etwas mit der ballistische Physik zu spielen, nur zu. Aber lass Dich warnen, denn die meisten Leute in der Branche, inklusive der Pfeilhersteller, rollen nur mit den Augen, wenn jemand beginnt über FOC zu sprechen. Wir sagen nicht, dass Du Dir des FOC nicht bewusst sein sollst, aber wir empfehlen, dass Du keine all zu große Sache daraus machst. Du willst ja nicht „dieser eine Typ“ sein, der im Fachgeschäft ein Fass über FOC aufmacht.
Trends und Empfehlungen
Nur damit Du Bescheid weißt, die 3“ Vanes sind führend. Wenn wir 100 Dutzend Pfeile für Bestellungen befiedern, sind mindestens 50 davon mit versetzt angeordneten 3“ Vanes (in grellen Farben). Die nächsten 30 Bestellungen sind mit 2“ hoch-Profil Vanes (in grellen Farben) und die übrigen 20 sind ein Mix aus 4“ Vanes, Federn, gerade und spiralförmig angeordnet. Wir sagen nicht, dass Du von der Brücke springen sollst, weil es Deine Freunde tun, aber wir dachten, es könnte hilfreich sein, wenn Du weißt was die meisten Bogenjäger kaufen und das sind 3“ versetzt angebrachte Vanes in grellen Farben. Die funktionieren einfach.
Befiederungs Farben
Komischerweise haben wir regelmäßig Unterhaltungen über Befiederungs Farben mit unseren Kunden. Wenngleich die Farbe der Befiederung für viele zweitrangig und bedeutungslos erscheint, ist sie für andere eine wichtige Entscheidung. Kurz gesagt sind wir nicht sicher, ob die Farbe einen Unterschied macht oder nicht. Es ist unklar, ob Deine Wahl bezüglich der Befiederungs Farbe zur Folge hat, dass Du im Wald entdeckt wirst. Kann Wild Deine Vanes in den Farben Flo-Yellow und Rot sehen? Vielleicht. Vielleicht sind braune und grüne Befiederung die beste Wahl für die Bogenjagd aber wir können uns da nicht sicher sein. Allerdings können wir uns sicher sein, welche Farben Menschen am besten sehen können. Jeder Bogenschütze hat die Erfahrung gemacht, dass Pfeile scheinbar im kurzen Gras oder Laub verschwunden sind und selbst nach ausgiebiger Suche nicht zu finden waren. Und wenn man sie doch wiederfindet, dann liegt das höchstwahrscheinlich nur an der Farbe der Befiederung. Grelle Farben, vor allem Farben, die sich von den natürlichen Farben abheben (wie pink und blau) sind in der Natur leicht wiederzufinden.
Wir können Dir nicht sagen, welche Farben für Dich am besten sind, aber wir können Dir sagen, was andere Leute kaufen. Die beliebteste Farbkombination ist bei weitem „Flo-Green“ und „Flo-Orange“. Weiß, Rot und Gelb sind ebenfalls beliebt, reichen aber nicht an „Flo-Green“ und „Flo-Orange“. Wenn wir Befiederungsmaterial bestellen, vervierfachen wir die Menge für diese Farben im Vergleich zu den anderen. Die unbeliebteste Farbe ist braun. Niemand hat jemals braun gewählt. Wir haben deshalb vor ein paar Jahre damit aufgehört Braun zu bevorraten. Es mag einfach niemand braun.
Pfeilgewicht und Sicherheitsstandards
Die Grundlagen
Das endgültige Gewicht Deines fertigen Pfeiles ist ebenfalls sehr wichtig. Pfeile, die zu schwer sind fliegen zu kurz und verlieren zu viel Reichweite. Leichtere Pfeile fliegen schneller, aber zu leichte Pfeile können Deine Ausrüstung beschädigen. Du musst also ein oder zwei Sachen über das Thema Pfeilgewicht und die Sicherheitsstandards der Branche wissen, bevor Du anfängst Dich mit den GPI Spezifikationen zu beschäftigen.
Wie schwer sollte Dein fertiger Pfeil sein? Das kommt darauf an. Lass uns oben anfangen. Das Gewicht eines Pfeils (so wie das eines Geschosses) wird üblicherweise in GRAINS gemessen. Grains (gr) und Gramm (g) sind komplett unterschiedliche Messeinheiten. Bringe sie also nicht durcheinander. Das Grain ist eine englische Maßeinheit – angelehnt an das Gewicht eines Gerstenkorns. Ein Gramm ist eine metrische Einheit. Lass uns also erst mal das Gramm vergessen und mit den Grains fortfahren. Ein Grain ist eine sehr kleine Gewichtseinheit (1/7000 eines Pfund), wenn Du also in der Lage sein möchtest Deine Pfeile genau zu wiegen, wirst Du eine spezielle Waage brauchen. Du kannst eine spezielle Bogenschützen Waage, die extra in Grains kalibriert ist, für unter 50€ kaufen. Wenn Du aber kundenspezifische Pfeile bei Hunter’s Friend EU kaufst, übernimmt das einer unserer professionellen Pfeilbauer und Du erhältst Deine Pfeile bereits gewogen und zertifiziert.
Sind leichtere Pfeile besser?
Das ist stets ein heiß diskutiertes Thema. Bevor wir in die Thematik eintauchen, solltest Du verstehen, dass leichtere Pfeile schneller und auf einer gestreckteren Flugbahn fliegen. Ein schnellerer Pfeil dringt nicht unbedingt besser ein, aber er kommt schneller bei dem Ziel an. Für einige Bogenjäger und 3D Schützen ist dies ein wesentlicher Vorteil. Ein Bogen, der sehr schnell schießt wird oftmals als „flach schießend“ beschrieben. Das „flach“ bezieht sich auf die natürliche regenbogenförmige parabolische Flugbahn, die ein Pfeil zwangsläufig zurücklegt. Ein schnellerer Pfeil fliegt mit einem weniger wahrnehmbaren Bogen und wird deshalb als „flach“ schießend beschrieben, obwohl „flacher“ eine präzisere Bezeichnung wäre. So oder so, ein schneller, flach schießender Pfeil ist genau das, was viele Schützen bei einem Bogenjagd- oder 3D-Bogen wollen. Aktuell gilt, dass sich Geschwindigkeit verkauft. Richtig oder Falsch, es ist Fakt.
Wie in vielen anderen Branchen auch, stehen Bogenhersteller unter permanentem Druck die Dinge schneller zu machen. Das Ergebnis ist, dass jedes Jahr eine Reihe neuer Rekorde präsentiert wird. Leichtere Pfeilschäfte, bessere Sehnenmaterialien, effizientere Bogendesigns, Komponenten, die Reibung verringern usw.
Wieder einmal gibt es eine gewisse Uneinigkeit zu diesem Thema und wir präsentieren gleich die Pro und Kontra Argumente, aber der Grundgedanke ist, dass leichtere Pfeile schneller fliegen – manchmal bedeutend schneller. Schwere Pfeile fliegen langsamer. Wenn Du also willst, dass Dein Bogen „flach“ schießt, sind leichtgewichtige Pfeile ein Muss für Dich, aber wie immer muss man auch hier Abstriche machen.
Gibt es eine Grenze? Wie leicht ist zu leicht?
Einen zu leichten Pfeil zu schießen kann gefährlich sein und zwar für Dich und Deinen teuren Compoundbogen. Einen zu leichten Pfeil zu schießen hat die gleiche Auswirkung wie einen Bogen trocken abzufeuern. Ohne ausreichendes Pfeilgewicht bewegen sich die Sehne und die Wurfarme Deines Bogens zu schnell und zu brutal. Es ist, als würde man das Gaspedal im Auto im Leerlauf voll durchtreten. Der Bogen braucht den Widerstand des Pfeiles um verlangsamt zu werden, damit er nicht „überdreht“. Natürlich fliegt ein untergewichtiger Pfeil wie eine Rakete und erzeugt eine unglaubliche Geschwindigkeit, aber jeder der das macht sucht förmlich nach Problemen. Moderne Compoundbögen sind kein Spielzeug. Sie erzeugen eine unglaubliche Menge an Energie und sollten mit dem gleichen Respekt gehandhabt werden, wie jede andere gefährliche Waffe auch. Die große Mehrheit der ernsthaften Compoundbogen Fehler werden nicht durch Produktionsfehler ausgelöst, sondern indem ein Bogen trocken abgefeuert wird oder deutlich zu leichte Pfeile verschossen werden. Wir empfehlen also zu Deiner eigenen Sicherheit und im Sinne der Langlebigkeit Deines Bogens, dass Du Dich an die IBO Standards bezüglich des minimalen Pfeilgewichtes hältst.
Der Große 5 GR/LB Standard
Die International Bowhunting Organization (Internationale Bogenjagd Organisation = IBO) legt einen Standard von 5 Grain pro Pfund fest, an die man sich leicht halten kann. Das Pfeilgewicht in Grains muss mindestens das fünffache von dem Auszugsgewicht des Bogens betragen. Ein 60# Bogen sollte also keine Pfeile verschießen, die leichter als 300 (5×60) Grains sind. Denkbar einfach. Eine andere Autorität in der Bogenbranche, die Archer Trade Assosciation (Bogen Handels Gesellschaft; ehemals AMO) veröffentlicht ebenfalls eine Tabelle mit empfohlenen Pfeilgewichten, die AMO Minimum Pfeilgewicht Tabelle. Die AMO Tabelle ist etwas komplexer und berücksichtigt mehr Variablen (Standhöhe, Effizienz des Bogens, Rollendesign, Auszugslänge, usw.) aber sie wird heutzutage weniger verwendet. Wenn Du einen modernen Compoundbogen aus den letzten 15 Jahren oder so hast, ist es wahrscheinlich am sichersten anzunehmen, dass der IBO Standard zutrifft. Da das IBO Standard Mindest Pfeilgewicht auch für 3D Parcours gilt, entscheiden sich viele Wettkampfschützen für exakt 5 Grains pro Pfund. Auf diese Weise sind sie innerhalb der Regulären und erzielen trotzdem die schnellstmögliche Pfeilgeschwindigkeit. Bogenjäger hingegen wählen oft etwas moderatere Pfeilgewichte – aber nicht immer. So oder so, sei Dir dieser festen Minimumregel bewusst und schieße niemals zu leichte Pfeile!
Fisch und Wild Gesetze
Wir empfehlen dringend, dass Du Dich mit den lokalen Gesetzen und Regeln befasst, bevor Du Jagdpfeile bestellst. Ein paar Staaten verlangen ein Mindestgewicht und/ oder ein minimales GPI bei Jagdpfeilen, damit sie zulässig sind. Halte Dich stets an die Gesetze und Regeln Deines Staates und bedenke, dass sich diese jährlich ändern können. Als waidgerechter Jäger ist es Deine Pflicht mit den aktuellen örtlichen Gesetzen vertraut zu sein und sicherzustellen, dass Deine Ausrüstung die Anforderungen erfüllt.
Geschwindigkeit! Glorreiche Geschwindigkeit!
Schnelle Autos, schnelle Computer, schnell trocknende Farbe, schnell wirkende Unkrautvernichter, wenn etwas schnell ist, lieben wir es. Und wenn es um Bogensport Ausrüstung geht, ist das nicht anders. Zeig einem Mann einen neuen Bogen und seine erste Frage ist wahrscheinlich „Wie schnell schießt der?“
Richtig oder Falsch, Geschwindigkeit ist eine der Hauptüberlegungen für die meisten Bogenschützen. Und es ist großartig zu sehen, wie die Fortschritte bei Materialien und Design die heutigen Compoundbögen besser, schneller und angenehmer zu schießen als alles zuvor, gemacht haben. Natürlich wird es immer ein paar Andersdenker geben, die behaupten, dass sie sich nicht für die Geschwindigkeit interessieren, aber Markttrends lügen nicht. Bogen Kunden nutzen die neuen Innovationen und kaufen massenhaft high-Performance Bögen und Zubehör, dass die Geschwindigkeit verbessert. Und nichts birgt einen so vorhersehbaren und signifikanten Anstieg der Geschwindigkeit wie ein gutes Set leichtgewichtiger Carbonpfeile. Lass uns nun also die Vor- und Nachteile von leichten Pfeilen besprechen. Lass uns herausfinden, wo sie helfen, wo sie wehtun und wo sie einfach keinen Unterschied machen.
Pfeilgewicht vs. Geschwindigkeit
Wenn alle anderen Variablen konstant bleiben, hat die Pfeilgeschwindigkeit ein entgegengesetztes Verhältnis zum Pfeilgewicht. Natürlich gibt es einen Punkt von abnehmenden Skalenerträgen, aber mit zunehmendem Pfeilgewicht nimmt die Pfeilgeschwindigkeit ab. Dein Bogen erzeugt nur eine bestimmte Menge an Energie (abhängig von der Einstellung) und er nutzt diese Energie um den Pfeil in Bewegung zu versetzen. Je weniger der Pfeil wiegt, desto schneller kann ihn die Energie beschleunigen lassen. Je schwerer der Pfeil ist, desto weniger Beschleunigung wird erreicht. Interessanterweise überträgt ein Bogen seine Energie effizienter auf einen schwereren Pfeil als auf einen leichten (mehr dazu in Kürze). Nichtsdestotrotz, die Regel gilt, leichtere Pfeile fliegen schneller, schwerere Pfeile fliegen langsamer. Aber wie viel? Wir zeigen es Dir…
Beispiel aus der echten Welt
Um diesen Punkt zu illustrieren haben wir 7 Pfeile von 350 bis 500 Grains in Schritten von exakt 25 Grains vorbereitet. Wir haben einen PSE Stinger-X Vorführbogen aus unserem Geschäft genommen und uns zu unserem Chronographen begeben. Der Bogen war auf exakt 70 Pfund und 29“ Auszugslänge eingestellt. Wir haben dann jeden Testpfeil durch den Chronographen geschossen und die Ergebnisse aufgezeichnet. Es ging uns nicht um einen ernsthaften wissenschaftlichen Geschwindigkeitstest, sondern mehr darum das Verhältnis von Gewicht und Geschwindigkeit zu illustrieren und die Ergebnisse waren sehr vorhersehbar. Wie Du sehen kannst, nimmt die Geschwindigkeit mit zunehmendem Pfeilgewicht ab. Wenn Du die Kinetische Energie berechnest, fällt Dir wahrscheinlich auf, dass das Verhältnis mathematisch nicht absolut antiproportional linear ist, aber der Trend ist klar. Verstanden? Ist schneller zwangsläufig besser?
Es kommt darauf an, wie man es betrachtet
Du wirst feststellen, dass leichte Pfeile in Bezug auf Genauigkeit einige überraschende Vorteile haben. Egal wie schnell ein Pfeil ist, er verliert ab dem Moment, wo er den Bogen verlässt an Geschwindigkeit. Er unterliegt letztendlich dem Einfluss von Erdanziehung und Luftwiderstand und seine Flugbahn fällt immer Richtung Erde ab. Pfeile, die schneller fliegen, haben eine flachere Flugbahn als langsame Pfeile. Deshalb müssen Bogenschützen, die schnelle Pfeile schießen für weitere Distanzen weniger korrigieren, da diese auf der gleichen Distanz weniger abfallen.
Wir sagen nicht, dass langsamere Pfeile weniger berechenbar fliegen – ganz im Gegenteil. Was die Vorhersehbarkeit betrifft, ist ein langsamer Pfeil genau so präzise wie ein schneller Pfeil. Ein schnellerer Pfeil vergibt es Dir nur eher, wenn Du Dich bei der Distanz ein wenig verschätzt. Wenn Du die Entfernung zum Ziel auf 25 Meter schätzt und es eigentlich 30 Meter weit weg ist, trifft ein schneller Pfeil zwar etwas tiefer als erwartet, aber er verfehlt das Ziel um weniger als ein langsamer Pfeil. Da ein schwerer Pfeil schneller fällt kann eine Fehleinschätzung um 5 Meter einen deutlich drastischeren Fehlschuss bedeuten. Wenn Du also ein Jäger oder Wettkampf 3D Schütze bist, dann wirst Du feststellen, dass leichtere Pfeile Dir etwas mehr vergeben, wenn Du die Distanz falsch einschätzt. Natürlich gibt es keinen Vorteil, wenn Du immer auf eine bekannte Entfernung schießt, aber das ist keine Bogenjagd.
Dem Pfeil wegtauchen
Jäger stellen außerdem fest, dass schnellere Pfeile dem Wild weniger Gelegenheit lassen sich aus der Position zu bewegen. Wenn Du einen Pfeil auf ein Stück Wild verschießt, ist das Geräusch des Bogens deutlich schneller (ca. 1100 fps) als der Pfeil. Das Wild wird das Geräusch des Bogens also definitiv hören, bevor der Pfeil trifft. Während dieser Zeit hat das Wild die kurze Gelegenheit einen Satz zu machen, zu springen, sich zu ducken oder sich auf eine andere Art aus der Ziellinie zu bewegen. Beunruhigte Hirschartige ducken sich zum Beispiel um einen Sprung vorzubereiten. Dieses Ducken lässt sie so aussehen, als würden sie versuchen sich vor dem Pfeil weg zu ducken, dabei spannen sie ihre Muskeln nur für den Sprung und die Flucht an. Die Folge ist, dass Bogenjäger das Ziel oft oberhalb verfehlen, den Pfeil also über den Rücken hinweg schießen oder oberhalb der vitalen Organe treffen. Natürlich spielen einige Faktoren eine Rolle (wie vorsichtig und wie athletisch die Wildart ist, die Distanz und der Winkel des Ziels, die Lautstärke Deines Bogens usw.), die alle beeinflussen können, wie schnell ein Stück Wild auf das Geräusch Deines Schusses reagiert. Aber eins steht fest. Je schneller der Pfeil am Ziel ankommt, desto weniger Zeit hat das Wild um auf das Geräusch zu reagieren. In diesem Fall ist schneller also wirklich besser.
Mehr Geschwindigkeit bedeutet meistens mehr Lautstärke
Wir verderben natürlich nur ungern die Freude, aber hohe Pfeilgeschwindigkeiten haben unliebsame Nebeneffekte – wie mehr Lautstärke. Das ist naheliegend, da schnellere Objekte die Luft mehr verwirbeln, aber das ist nicht alles. Bögen geben weniger Energie an leichte Pfeile als an schwere Pfeile ab und das bedeutet, dass etwas mehr Energie übrig bleibt um ungewollte Geräusche zu erzeugen. Wenn Du daran zweifelst, nimm einen 1.000 Grain Glasfaser Pfeil für das Bogenfischen und verschieße Ihn mit Deinem Compoundbogen. Du wird feststellen, dass Dein Bogen kaum ein Flüstern von sich gibt. Das bedeutet natürlich nicht, dass +/- 50 Grains einen drastischen Unterschied machen. Der wahrnehmbare Unterschied variiert von Bogen zu Bogen und wenn Du einen hochwertigen modernen Bogen schießt, der ohnehin schon sehr leise ist, dann wird der Unterschied minimal sein. Andererseits, wenn Dein Bogen ohnehin schon laut ist, auch wenn Du extrem schwere Aluminiumpfeile verschießt, dann werden ultraleichte Carbonpfeile definitiv richtig Lärm verursachen.
Die Bestie zähmen
Das Geräusch eines Bogens hängt von vielen Faktoren ab, von denen Du manche kontrollieren kannst. Wenn Du penibel darauf achtest die Anzugsdrehmomente zu erhalten und Dein Bogen mit Sehnendämpfer/ -stops, Dämpfern und hochwertigen Stabilisatoren ausgestattet ist, dann werden Geräusche kein Problem sein. Trotzdem sind Geräusche ein wichtiger Faktor für Bogenjäger und Du wirst die Vorteile einer flacheren Flugbahn gegen lautere Geräusche abwägen müssen. Üblicherweise wählen Bogenjäger, die moderne Ausrüstung nutzen, NICHT die leichtesten Schäfte. Bogenjäger bevorzugen tendenziell eher Schäfte im mittleren Gewichtsbereich (Easton Bloodline, Gold Tip Hunter, Beman ICS Hunter, CX Predators, usw.), die moderate Pfeilgewichte ergeben, wenn sie komplettiert sind. Und obwohl es nicht die eine Formel gibt um jeder Bogenjagd Anwendung gerecht zu werden, bestellt unser durchschnittlicher Pfeil-Kunde (für Männer Jagdbögen) Pfeile mit einem Gewicht von ca. 400 Grains. Wenn Du kein Jäger bist, ist das Geräusch Deines Bogens egal. Für das Wettkampf 3D Schießen, wo Lautstärke und Penetration absolut keinen unterschied machen, sind leichter Pfeile mit einer flachen Flugbahn definitiv besser. Aber wenn Du ein Bogenjäger bist, musst Du Geschwindigkeit und Kinetische Energie gegeneinander abwägen.
Mann, o Mann! Die Auftreffenergie – Debatte
Hier wird die Debatte unter Enthusiasten hitzig. Bei ansonsten konstanten Variablen erzeugt ein Bogen mehr Auftreffenergie, wenn schwerere Pfeile verschossen werden. Manche Bogenjagd Enthusiasten lassen deshalb alle Vorteile eines schnelleren Pfeiles und einer flacheren Flugbahn außer acht und behaupten, schwerere (und somit tiefer eindringenden) Pfeile seien die ethischste Wahl. Wir als ethische Bogenjäger können dem nicht gänzlich widersprechen, aber wir müssen auch diesen Aspekt in Relation setzen. Mathematisch gesehen gibt es zweifelsohne einen Unterschied. Die Frage ist also, ist der Unterschied groß genug um bei der Jagd eine Rolle zu spielen? Oder ist diese Debatte rein akademisch? Um diese Frage zu verstehen müssen wir uns die Grundsätze der Physik anschauen. Wie viel Penetration oder Auftreffenergie ein Projektil hat, wird generell in ft-lbs an kinetischer Energy angegeben. Pfeile, die das Ziel mit mehr kinetischer Energie treffen, dringen tiefer ein, als Pfeile mit weniger kinetischer Energie. Kinetische Energie ist die Energie der Bewegung. Jedes Objekt, das sich bewegt hat kinetische Energie. Das ist nicht wirklich schwer zu berechnen. Kinetische Energie hängt nur von zwei Variablen ab: Der Masse und der Geschwindigkeit des bewegten Objektes. Wenn wir die Daten von unserem PSE Stinger-X Test in ft-lbs an kinetischer Energie umrechnen, dann können wir bestätigen, dass der Bogen Energie effizienter auf schwerere Pfeile überträgt. Ok. Aber sind diese zusätzlichen ft-lbs entscheidend? Musst Du überhaupt das letzte ft-lb herausholen, das geht? Ist der Verlust an Pfeilgeschwindigkeit die zusätzliche Auftreffenergie wert? Das sind Fragen, die Du für Dich selbst beantworten musst. Hier sind ein paar Denkanstöße dazu.
Bedenke, was Dein Ziel ist
Bevor Du eine Entscheidung bezüglich der Auftreffenergie – Debatte triffst, solltest Du bedenken, was Dein Ziel ist und wie viel Energie notwenig ist diese Wildart ethisch mit dem Bogen zu erlegen. Wenn du kleinere athletische Wildarten wie zum Beispiel Pronghorn Antilopen bejagst, die extrem vorsichtig und nervös sind, ist ein schneller Pfeil mit Sicherheit besser. Für kleiner Wildarten benötigst Du nicht so viel Auftreffenergie, also verbessert ein Pfeil, der das Ziel schnell erreicht definitiv Deine Chancen auf Erfolg. Wenn Du andererseits einen 600 lb. Wapiti bejagst, machst Du Dir weniger Gedanken, dass sich dieser vor Deinem Sehnenschlag duckt, als um die bestmögliche Eindringtiefe. Wenn Du also große, schwere Wildarten bejagst, kann ein schwererer Pfeil Deine Erfolgschancen verbessern. Wie so viele Themen im Bogensport ist die Geschwindigkeit vs. Kinetische Energie Debatte endlos. Jeder Jäger scheint seine eigene Meinung bezüglich der richtigen Techniken, Strategien und Ethik für die Bogenjagd auf Hochwild zu haben und was für den einen gilt, gilt nicht zwangsläufig auch für den anderen. Aber mach keinen Elefanten aus einer Mücke. Wenn Du einen modernen Compoundbogen mit 70+ ft-lbs kinetischer Energie hast und Du nur Weißwedelhirsche bejagst, ist die Geschwindigkeit vs. Kinetische Energie Debatte weitestgehend akademisch. Egal was Du schießt, Du wirst quasi immer doppelt so viel Energie haben, wie nötig ist um Hirsche zu erlegen. Tatsächlich hättest Du mit 70+ ft-lbs sogar reichlich Energie für die größten Nordamerikanischen Wildarten. Aber wenn Dein Bogen nicht so stark ist, Du ein geringes Zuggewicht oder eine kurze Auszugslänge schießt, ist die Frage nach der Kinetischen Energie vielleicht einen Gedanken Wert.
Nach Easton’s Tabelle ist die Kinetische Energie, die benötigt wird abhängig von der Wildart, die Du bejagen willst. Logischerweise je größer die Wildart, desto mehr Energie ist nötig. Und unabhängig von der Kraft Deines Bogens musst Du immer noch das Ziel treffen. Wenn Du das Wild in die Schulter triffst, sieht es in keinem Fall gut aus, aber wenn Du Deinen Teil erfüllst, ist die Tabelle von Easton ein guter Anhaltspunkt. Natürlich sind dies nur Empfehlungen und kein Garant für Erfolg.
Empfohlene Kinetische Energie
15-25 ft-lbs – Kleine Wildarten (Kaninchen, Hase usw.)
25-41 ft-lbs – Mittlere Wildarten (Rehe, Antilopen usw.)
42-65 ft-lbs – Große Wildarten (Wapiti, Schwarzbär, Wildschweine usw.)
65-80 ft-lbs – Schussharte Wildarten (Büffel, Grizzlybär, Elch usw.)
Um das in Verhältnis zu setzen, denke zurück an unseren PSE Stinger-X Test. Wäre unser Bogen In der Lage Weißwedelhirsche zu erlegen? Nach der Tabelle schon, problemlos sogar. Ein gut platzierter Pfeil, der mit 70+ ft-lbs Kinetischer Energie auftrifft ist generiert sehr sicher Ausschuss bei Hirschartigen und hat immer noch reichlich Restenergie. Der Vorteil der zusätzlichen Auftreffenergie könnte also als Overkill bezeichnet werden. Aber wie viele Bogenjäger bereits wissen, geschehen die Dinge nicht immer wie geplant. Manchmal kann etwas zusätzliche Energie hilfreich sein.
Nochmal, das ist eine persönliche Entscheidung. Wenn Du glaubst, dass diese zusätzlichen ft-lbs einen wesentlichen Unterschied machen können, nimm etwas mehr Schaftgewicht.
Die Streber-Physik
Wie wird kinetische Energie berechnet?
Die kinetische Energie (KE) eines Pfeiles kann berechnet werden, indem man die Formel KE=(mv²)/450,240 anwendet, wobei m das Pfeilgewicht in Grains ist und v die Pfeilgeschwindigkeit in fps. Wenn Du Dich noch an die Grundlagen der Physik erinnerst, weißt Du, dass die Formel zur Berechnung der KE normalerweise mv²/2 ist, aber die KE Formel der Bogenschützen beinhaltet die spezielle Umrechnung (/450,240), die alle Einheiten konvertiert und so v & m in fps & Grains umwandelt. Alles, was Du tun musst ist die Geschwindigkeit zu quadrieren, mit dem Pfeilgewicht zu multiplizieren und das Ergebnis durch 450,240 zu teilen. Einfach! Hier ist ein Beispiel: Lass uns annehmen, dass unser Bogen einen 400 Grain Pfeil mit einer respektablen Geschwindigkeit von 250 fps verschießt, dann lautet die Berechnung der Auftreffenergie folgendermaßen:
KE = (mv²)/450,240.
KE = [(400)(250²)]/450,240
KE = [(400)(62.500)]/450,240
KE = 25.000.000/450,240
KE = 55,53 ft-lbs
Was ist mit dem Impuls?
Im Schießsport wird die kinetische Energie weithin als Standard zur Beschreibung der Energie oder Kraft, die ein Projektil in das Ziel bringen kann, akzeptiert. Es gibt praktisch keine Diskussion innerhalb der Branche, dass dies das ungeeignetste mathematische Modell ist. Wir fühlen uns trotzdem verpflichtet den Impuls hier zu erwähnen, bevor wir fortfahren. Kinetische Energie und Impuls sind nicht das gleiche. Vor ein paar Jahren haben wir einen Brief von einem Herren erhalten, der darauf bestand, dass kinetische Energie NICHT die beste mathematische Vorhersage von der Eindringtiefe eines Pfeiles bei der Jagd mit Pfeil und Bogen sei. Er merkte an, dass der Branchenstandard die kinetische Energie anzugeben kurzsichtig sei, da der Vorteil der Geschwindigkeit durch das quadrieren der Geschwindigkeit in der Gleichung (die wir uns übrigens nicht ausgedacht haben) überbewertet wird und das KE Modell sich besser auf Hochgeschwindigkeits-Projektile wie Gewehrkugeln anwenden lässt. Er hat (recht ausführlich) erklärt, dass Impuls eindeutig das bessere Modell für den Bogensport sei.
In über 16 Jahren in dieser Branche ist uns noch nie ein Produkt untergekommen, das in Kilogramm Metern pro Sekunde bewertet wurde. Aber um nichts unerwähnt zu lassen….
Impuls vs. Kinetische Energie
Wir haben etwas recherchiert und er hatte Recht. Es gibt anscheinend ein paar Bogensport Enthusiasten, die anscheinend darüber diskutieren, dass KE nicht die beste Messung sei um die Eindringtiefe eines Pfeiles bei der Jagd mit Pfeil und Bogen vorherzusagen. Allerdings sind sie nicht viele. Der Impuls Streit lautet folgendermaßen:
-> Kinetische Energie = Gewicht x Geschwindigkeit x Geschwindigkeit / 2
-> Impuls = Gewicht x Geschwindigkeit
Da die Geschwindigkeit in der Impuls Formel nicht quadriert wird, spielen Pfeilgewicht und -geschwindigkeit eine ähnlich große Rolle. Der Impuls nimmt zu, wenn die Geschwindigkeit zunimmt. In dem KE Modell steigt die Energie als Quadrat der Geschwindigkeit an. Wenn Du unsere Tabelle also neu berechnest um den Impuls anzugeben ist der Energieunterschied (zwischen leichten und schweren Pfeilen) deutlich signifikanter. Die schwersten Pfeile haben einen bedeutend höheren Impuls (23% mehr im Vergleich zu 6% mehr bei Verwendung unseres PSE Stinger-X Beispiels) und Du könntest deshalb davon ausgehen, dass schwerere Pfeile in der Tat deutlich mehr Eindringtiefe bei der Jagd haben. Klingt logisch oder? Tatsächlich wäre die Verwendung dieses mathematischen Modells ein Schlag in das Gesicht für jeden Liebhaber von Geschwindigkeit. Es wäre schwer zu behaupten, dass leichtere Pfeile besser sind, wenn sie tatsächlich 23% weniger Eindringtiefe beim Ziel bedeuten. Das wäre ein wesentliches Opfer.
Wir haben diese Idee einigen Ingenieuren innerhalb der Branche vorgestellt und die haben meistens nur über diese These gekichert.
Gibt es hier einen Physiker?
Richtig oder falsch, im Schießsport gibt es eine Reihe von traditionellen Konventionen bezüglich technischer Messungen. Und die potentielle Tötungswirkung eines Projektils (egal ob von einer Schusswaffe oder einem Bogen) wird traditionell als eine Funktion der KE (ft-lbs) angegeben. Deshalb haben die meisten Schützen eine Vorstellung von ft-lbs. Leider wird momentum in kg m/s oder lb ft/s angegeben, was die meisten sicherlich verwirren würde. In Anbetracht der drastischen Unterschiede zwischen den zwei Methoden, scheint es unwahrscheinlich, dass KE sich so lange als Standard Modell gehalten hat, wenn es komplett falsch ist. Es gibt viele talentierte Ingenieure und technische Experten in der Bogensport Welt und der Schusswaffen Branche. Also entweder haben die es alle irgendwie verpasst, oder Impuls ist nicht unbedingt anwendbar. Gibt es hier einen Physiker?